Ein Teenager glaubte, er werde dafür bezahlt, ein Gebäude zu besprühen.
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Ein Teenager glaubte, er werde dafür bezahlt, ein Gebäude zu besprühen.
Russland rekrutiert ukrainische Jugendliche für tödliche Sabotagemissionen

Ukrainische Behörden haben eine erschreckende russische Sabotagekampagne aufgedeckt, bei der Teenager unwissentlich für Bombenanschläge und Brandstiftung eingesetzt werden.
Die Kampagne, die im Frühjahr 2024 begann, zielt auf zivile und militärische Infrastruktur weit entfernt von der Front – mit verheerenden Folgen.
Telegram: Die neue Rekrutierungsplattform

Rekrutierer geben sich auf Telegram als Arbeitgeber aus und locken gefährdete Ukrainer, oft arbeitslose Jugendliche, mit Versprechungen von leicht verdientem Geld.
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Harmlose Aufgaben wie Fotografieren oder Graffiti sprühen eskalieren allmählich zu gefährlichen Missionen – oft ohne dass die Jugendlichen wissen, was sie wirklich transportieren.
Von harmlosen Aufträgen zu Bomben

Ein Teenager namens Oleh dachte, er werde dafür bezahlt, ein Gebäude mit Graffiti zu besprühen.
Stattdessen erhielt er einen selbstgebauten Sprengsatz in einem Rucksack. In einem Moment der Angst alarmierte er die Behörden – eine Entscheidung, die ihm und vielen anderen wohl das Leben rettete.
Ähnliche Vorfälle endeten tragisch – manche Jugendlichen wurden unwissentlich zu Selbstmordattentätern.
Explosionen getarnt als Malerarbeiten

Die Täter glauben oft, sie würden Farbe liefern oder benutzen – in Wirklichkeit transportieren sie funktionsfähige Sprengsätze.
Russische Agenten können diese aus der Ferne über ein angebrachtes Handy zünden. Im Fall von Oleh verhinderte Störtechnik gerade noch rechtzeitig die Detonation.
Über 700 Saboteure festgenommen

Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU hat seit Anfang 2024 über 700 Personen im Zusammenhang mit Sabotage festgenommen.
Erschreckenderweise sind rund ein Viertel davon Teenager – darunter ein 11-jähriges Mädchen aus Odesa. Viele der Beteiligten waren arbeitslos oder süchtig – ideale Ziele für Ausbeutung.
Psychologische Manipulation und Erpressung

Die Rekrutierer arbeiten mit Schmeichelei, Manipulation und Drohungen. Manche geben sich sogar als einfühlsame Ukrainer aus und bieten emotionale Unterstützung.
Hat jemand erst einmal einen Auftrag angenommen, wird er oft mit kompromittierendem Material oder Beweisen früherer Kooperation erpresst.
Die Drahtzieher hinter den Angriffen

Der SBU vermutet russische Dienste wie den FSB oder GRU hinter den Operationen – die direkte Rekrutierung übernehmen jedoch meist Mittelsmänner.
Die Bombenbauer bleiben anonym, und verschiedene Jugendliche werden für unterschiedliche Missionsabschnitte eingesetzt.
Zerstörte Leben, verlorene Zukunft

Oleh und sein Freund Serhii – beide verzweifelt auf der Suche nach Geld – sitzen nun in Untersuchungshaft.
Obwohl sie beteuern, die wahre Natur ihrer Aufträge nicht gekannt zu haben, drohen ihnen bis zu 12 Jahre Haft.
Ihre Familien haben sich von ihnen abgewandt. „Sie sagten, ich sei ein Idiot“, so Oleh aus seiner Zelle.
Schulen und Chatbots als Gegenmaßnahmen

Um gegen die Entwicklung vorzugehen, setzt die Ukraine auf Aufklärungsprogramme in Schulen und einen staatlichen Chatbot zur Meldung verdächtiger Online-Aktivitäten.
So sollen gefährdete Jugendliche rechtzeitig erreicht werden, bevor sie ausgenutzt werden.
Eine düstere Warnung an den Westen

Ukrainische Sicherheitsbehörden warnen, dass Russland diese Taktik über die Landesgrenzen hinaus ausweiten könnte.
Da Moskau hybride Kriegsführung oft zuerst in der Ukraine testet, könnten westliche Länder die nächsten Ziele solcher Sabotageakte werden – mit ahnungslosen Zivilisten als Werkzeuge.