Neue russische Kirche in Schweden könnte strategische Anlagen ausspionieren

Kathrine Frich

2 Tage vor

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11/11/2024
Krieg
Foto: Shutterstock
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Sicherheitsexperten warnen, die Kirche könnte Moskau potenzielle Überwachungsmöglichkeiten bieten.

Eine kürzlich errichtete russisch-orthodoxe Kirche in Västerås, Schweden, hat bei Sicherheitsexperten und lokalen Behörden Misstrauen geweckt.

Möglicher Überwachungsstandort

Während einige die Kirche als Ort der Andacht betrachten, befürchten andere, dass sie als Basis für russische Geheimdienstoperationen dienen könnte.

Die strategische Lage der Kirche in der Nähe des Flughafens Västerås, einer wichtigen Wasseraufbereitungsanlage und bedeutender Energieunternehmen hat laut Digi24 Bedenken ausgelöst.

Markus Göransson, ein Forscher für russische Angelegenheiten an der Schwedischen Verteidigungsuniversität, betonte, dass die Kirche möglicherweise auch militärische Übungen am nahegelegenen Flughafen überwachen könnte.

Der schwedische Sicherheitsdienst Säpo äußerte ebenfalls Bedenken und stellte fest, dass Vertreter der Kirche möglicherweise Verbindungen zu russischen Geheimdienstagenten haben.

In Reaktion darauf hat die schwedische Behörde für Unterstützung religiöser Gemeinden (SST) ihre Finanzierung der Kirche nach Gesprächen mit Säpo eingestellt.

Ein potenzielles Sicherheitsrisiko

Der Bau der Kirche wurde 2017 genehmigt und löste zunächst keine Alarmbereitschaft aus. Doch durch die Spannungen nach Russlands Invasion in der Ukraine stehen russische Einrichtungen in Europa inzwischen verstärkt im Fokus.

Europäische Länder haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den russischen Einfluss zu begrenzen. Diplomaten wurden ausgewiesen, und russisch geführte Einrichtungen in strategisch sensiblen Gebieten unter verstärkte Beobachtung gestellt.

Ähnliche Bedenken gibt es in ganz Skandinavien: In Norwegen überwachen russisch geführte Skihütten eine Militärbasis, und in Schweden erwarb ein russischer Geschäftsmann ein Grundstück mit Blick auf eine wichtige Marinebasis.

In Finnland wurde kürzlich verhindert, dass russische Bürger Land in der Nähe eines Militärtrainingsgebiets kaufen.

Schwedische Beamte, darunter der Kommunalführer von Västerås, Staffan Jansson, haben die potenziellen Sicherheitsrisiken anerkannt, die Bewertung jedoch nationalen Sicherheitsbehörden überlassen.

Experten wie Göransson kritisieren die Standortwahl der Kirche in der Nähe strategisch wichtiger Anlagen als schwerwiegenden Fehler und empfehlen, bei zukünftigen Planungen potenzielle Schwachstellen sorgfältiger zu berücksichtigen.