Der Versuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Geschlossenheit unter den ehemaligen Sowjetstaaten zu demonstrieren, ist zu einem symbolisch wichtigen Zeitpunkt ins Stocken geraten.
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Ein zentraler regionaler Partner blieb fern und ließ Fragen zu Moskaus Einfluss offen.
Das Fehlen wurde im Kreml schnell bemerkt, wo die Vorbereitungen bereits liefen.
Offizielle Erklärungen folgten, doch die politische Bedeutung ließ sich schwer ignorieren.
Eine deutliche Abwesenheit
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev lehnte eine Einladung zur jährlichen informellen Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten in Sankt Petersburg ab, wie Dialog.ua berichtet.
Das Treffen wird traditionell von Moskau genutzt, um seine Führungsrolle im postsowjetischen Raum zu unterstreichen.
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Baku nannte einen „engen Arbeitskalender“ als Grund für Aliyevs Abwesenheit.
Die Entscheidung wurde jedoch in Aserbaidschan und darüber hinaus weithin als bewusstes politisches Signal an Putin verstanden.
Die aserbaidschanische Präsidialverwaltung gab die Entscheidung bekannt, die Information wurde über die staatliche Nachrichtenagentur Azertag verbreitet.
Kreml-Vertreter hatten zuvor erklärt, man rechne mit Aliyevs Teilnahme und bereite seinen Besuch vor.
Schadensbegrenzung im Kreml
Nach der Absage bemühte sich Moskau umgehend, die Bedeutung herunterzuspielen.
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Putins Pressesprecher Dmitri Peskow erklärte, der Kreml habe Verständnis für Aliyevs Entscheidung und verwies erneut auf den Termindruck zum Jahresende.
Angesichts des regionalen Kontexts halten Analysten, die von Dialog.ua zitiert werden, diese Erklärung für wenig überzeugend.
Seit Russlands großangelegter Invasion in der Ukraine bemühen sich mehrere ehemalige Sowjetrepubliken zunehmend, sich aus Moskaus politischem Einflussbereich zu lösen.
Die informellen GUS-Gipfel gelten als wichtige Bühne für Russland, um seine Bündnisse zu festigen und Einigkeit unter den ehemaligen Sowjetstaaten zu demonstrieren. Aliyevs Fernbleiben schwächt dieses Narrativ.
Belastete jüngere Vergangenheit
Aliyev nahm zuletzt im Oktober 2025 an einem GUS-Treffen in Duschanbe teil, wo er Gespräche mit Putin führte.
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Dieses Treffen fand kurz nach einer deutlichen Verschlechterung der bilateralen Beziehungen statt.
Im Dezember 2024 wurde ein aserbaidschanisches Passagierflugzeug während der Abwehr eines ukrainischen Drohnenangriffs auf Russlands Nordkaukasus-Regionen von einem russischen Luftabwehrsystem abgeschossen. Dabei kamen 38 Menschen ums Leben.
Putin erkannte später öffentlich Russlands Verantwortung an und entschuldigte sich bei Aliyev, wobei er Aufklärung zusicherte.
Laut Dialog.ua hat der Vorfall Moskaus Ansehen in der Region nachhaltig beschädigt und beeinflusst weiterhin die politischen Abwägungen Bakus.
Quellen: Dialog.ua, Azertag, LA.lv