Die Rehabilitation nach einem Krieg ist ein langer und schmerzhafter Prozess. Für viele Soldaten, die lebensverändernde Verletzungen überleben, ist dieser Weg oft auch von Frustration, Bürokratie und logistischen Herausforderungen geprägt.
In Russland hat der Krieg in der Ukraine Tausende von Soldaten mit Amputationen hinterlassen, was Lücken im Gesundheits- und Rehabilitationssystem des Landes aufdeckt.
Diese Woche besuchte Präsident Wladimir Putin laut Ziare das Zentrum für Innovative Orthopädietechnologien (CITO), ein Rehabilitationszentrum in Moskau.
Die Einrichtung ist auf die Behandlung von Soldaten spezialisiert, die im Konflikt Gliedmaßen verloren haben. Während des Besuchs berichteten mehrere Veteranen über ihre Schwierigkeiten und erklärten, dass es in Russland nur 46 Zentren gibt, die in der Lage sind, komplexe Prothesen zu versorgen.
Soldaten müssen oft weite Strecken zurücklegen, um Zugang zu Pflege zu erhalten, selbst für kleinere Reparaturen ihrer Prothesen.
Akuter Mangel an Prothesenspezialisten
Die stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Zivileva räumte die Herausforderungen ein und bemerkte, dass Russland unter einem akuten Mangel an Prothesenspezialisten leidet.
Während das Land etwa 10 Spezialisten pro eine Million Einwohner benötigt, gibt es landesweit nur etwa 1.000 Fachkräfte.
Zivileva fügte hinzu, dass die Nachfrage nach fortschrittlichen Prothesen stark gestiegen ist, wobei Verletzungen aus dem Krieg für einen 70-prozentigen Anstieg des Prothesenbedarfs verantwortlich sind.
Die meisten Verletzungen betreffen Amputationen der unteren Gliedmaßen (77 %), gefolgt von oberen Gliedmaßen (17 %) und Mehrfachamputationen (6 %).
Für diese Soldaten sind Prothesen lebenswichtig, aber Reparaturen können Monate dauern. Bionische Prothesen, die hauptsächlich aus Deutschland stammen, müssen aufgrund von Sanktionen oft ins Ausland zur Wartung geschickt werden.
Vor dem Krieg dauerten solche Reparaturen etwa zwei Monate. Jetzt können sie bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen.
Putins Äußerungen stoßen auf Kritik
Während seines Besuchs lösten Putins Bemerkungen Empörung aus. Nachdem er den Soldaten für ihren Dienst gedankt hatte, fragte er, ob sie sich "an ihren neuen Zustand gewöhnt" hätten.
Ukrainische Beamte und Kritiker bezeichneten diese Aussage als gefühllos. Ein Berater nannte ihn einen "Psychopathen ohne Mitgefühl".
Doch für die Soldaten gehen die Herausforderungen über unsensible Kommentare hinaus. Viele kämpfen darum, Prothesen zu erhalten, was durch rechtliche Hürden erschwert wird, und Garantien decken oft keine langfristigen Probleme ab.
Obwohl das russische Gesetz Unterstützung für behinderte Veteranen vorschreibt, ist die Realität weitaus komplexer.