Russlands Krieg gegen die Ukraine hat sich in Etappen entfaltet, von denen jede Ausmaß und Folgen des Konflikts neu geprägt hat.
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Die Auseinandersetzung begann 2014 mit Moskaus Annexion der Krim, gefolgt von Jahren niedrig intensiver Kämpfe in der Ostukraine, die nie vollständig in einen stabilen Frieden mündeten.
Am 24. Februar 2022 trat der Konflikt in eine neue und weitaus zerstörerischere Phase ein, als russische Truppen eine umfassende Invasion starteten, die auf eine schnelle Unterwerfung der Ukraine abzielte.
Fast vier Jahre später hat sich der Krieg zu einer zermürbenden Abnutzungsschlacht verfestigt. Das Jahr 2025 liefert eines der bislang deutlichsten Bilder der Kosten, die Moskau weiterhin trägt.
Gebiet und Dynamik
Laut der Russia Matters War Report Card auf Basis von Daten des Institute for the Study of War eroberten russische Truppen zwischen dem 11. November und dem 9. Dezember 2025 rund 630 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums.
Das bedeutete zwar einen Zuwachs gegenüber dem vorangegangenen Vierwochenzeitraum, doch Analysten betonen, dass die Fortschritte weiterhin schrittweise und nicht entscheidend seien.
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In der einzelnen Woche vom 2. bis 9. Dezember rückten russische Kräfte um etwa 142 Quadratkilometer vor.
Seit dem 1. Januar 2025 verzeichnet Russland im Durchschnitt Geländegewinne von rund 114 Quadratkilometern pro Woche.
Die befestigte Stadt Pokrowsk ist größtenteils unter russische Kontrolle geraten.
George Barros vom ISW argumentierte jedoch in der Washington Post, dass ihr Fall keinen Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung im Gebiet Donezk bedeute, wo Kyjiw Anfang Dezember noch etwa 22 Prozent der Region kontrollierte.
Menschliche Kosten
Westliche Schätzungen zeigen, dass die russischen Verluste weiter stark steigen.
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Laut einer im April 2025 zitierten Schätzung von Russia Matters wurden seit Beginn der groß angelegten Invasion mehr als 790.000 russische Soldaten getötet oder verwundet, Zehntausende gelten als vermisst.
Auch die ukrainischen Verluste sind schwer. Russia Matters verweist auf Schätzungen von rund 400.000 getöteten oder verletzten ukrainischen Soldaten seit 2022, was die enorme menschliche Belastung beider Seiten verdeutlicht.
Die zivilen Opfer konzentrieren sich weiterhin überproportional auf die Ukraine. Laut zusammengetragenen Zahlen im Bericht wurden nahezu 16.000 Zivilisten getötet.
Materialverluste
Parallel zu den personellen Verlusten sind Russlands materielle Einbußen stark gewachsen.
Aus von Oryx und ukrainischen Militärquellen zusammengestellten Daten geht hervor, dass Russland seit 2022 mehr als 23.500 Militärfahrzeuge und -systeme verloren hat, darunter über 11.000 Panzer und nahezu 24.000 gepanzerte Kampffahrzeuge.
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Die ukrainischen Streitkräfte meldeten zudem, dass Russland bis zum 23. Dezember 2025 mehr als 93.000 Drohnen, über 4.000 Marschflugkörper sowie Hunderte Flugzeuge und Hubschrauber verloren habe.
Analysten zufolge entspricht die Zerstörung Ausrüstungsverlusten in Höhe von mehreren zehn Milliarden Euro und erhöht den Druck auf Russlands Rüstungsindustrie.
Wirtschaftlicher Druck
Russia Matters berichtet, dass Russlands Kriegswirtschaft im Jahr 2025 deutliche Belastungszeichen zeigt. Das Wirtschaftswachstum ist auf unter ein Prozent gesunken, während sich das Haushaltsdefizit ausgeweitet und die Anleiherenditen erhöht haben.
Gleichzeitig haben ukrainische Angriffe Teile des russischen Energiesektors gestört, während russische Attacken die ukrainische Energieinfrastruktur schwer beschädigt haben, wie Daten von Reuters und der Weltbank zeigen.
Quellen: Russia Matters, Institute for the Study of War, Reuters, The Washington Post, Oryx