Kurzstreckendrohnen sind laut einem am 11. Februar veröffentlichten Bericht der Überwachungsmission der Vereinten Nationen die Hauptursache für zivile Opfer in der Ukraine. Besonders betroffen sind die Bewohner von Cherson.
Im Januar 2025 wurden landesweit mindestens 139 Zivilisten getötet und 738 verletzt. Von diesen wurden 38 Todesfälle (27 %) und 223 Verletzungen (30 %) durch kleine Drohnen verursacht, die Sprengsätze auf zivile Ziele abwarfen, darunter Fahrzeuge und öffentliche Verkehrsmittel.
„Kurzstreckendrohnen gehören nun zu den tödlichsten Bedrohungen für Zivilisten in den Front Gebieten", erklärte Danielle Bell, Leiterin der UN-Mission.
FPV-Drohnen für gezielte Angriffe eingesetzt
Der Bericht hebt die zunehmende Verwendung von First-Person-View (FPV)-Drohnen hervor, die Live-Videofeeds an ihre Betreiber senden und eine präzise Zielerfassung ermöglichen.
Die meisten zivilen Opfer durch Drohnenangriffe wurden in von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten der Region Cherson verzeichnet, insbesondere entlang des Flusses Dnipro. Allein im Januar waren diese Drohnen für 70 % der zivilen Todesfälle in der Region verantwortlich.
Einer der verheerendsten Angriffe ereignete sich am 6. Januar, als eine russische Drohne während der Hauptverkehrszeit einen Linienbus in Cherson traf. Zwei Zivilisten wurden getötet, acht weitere verletzt.
Die Vereinten Nationen meldeten zudem eine Zunahme ziviler Opfer durch Drohnenangriffe in anderen Frontregionen, darunter Charkiw, Sumy, Dnipropetrowsk, Mykolajiw, Donezk und Saporischschja.
Seit Beginn der russischen Invasion im großen Maßstab schätzt die UN, dass etwa 12.500 Zivilisten in der Ukraine getötet wurden, darunter 650 Kinder. Offizielle Stellen warnen jedoch, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher sein dürfte, da nur verifizierte Opfer in die Statistik einfließen.
Frühere Berichte deuteten darauf hin, dass russische Streitkräfte systematisch FPV-Drohnen einsetzen, um ukrainische Zivilisten nicht nur zu schädigen, sondern auch, um Drohnenpiloten auszubilden.
Diese Einsätze sollen Berichten zufolge von dem besetzten Kernkraftwerk Saporischschja aus gestartet worden sein. Dabei wurden zivile Infrastrukturen in Nikopol, Saporischschja und Cherson angegriffen.
Die Drohnen trafen Wohngebiete, Einsatzkräfte und zivile Fahrzeuge und setzten dabei Brand- und Hochtemperatur-Sprengsätze ein.
Die Vereinten Nationen bezeichneten diese Taktiken als Verstöße gegen die Genfer Konventionen und mögliche Kriegsverbrechen.