Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine manifestieren sich weiterhin auf unerwartete und alarmierende Weise.
Dieses Mal hat Moskau Vorwürfe gegen Kiew erhoben und behauptet, die ukrainischen Geheimdienste hätten eine Welle von Brandanschlägen und Explosionen in ganz Russland organisiert.
Die Vorfälle, die sich gegen Verwaltungsgebäude, Polizeifahrzeuge und öffentliche Institutionen richteten, haben eine landesweite Untersuchung ausgelöst.
Durch verlorene Gelder getäuscht
Laut dem russischen Innenministerium ereigneten sich zwischen dem 18. und 26. Dezember 55 solcher Angriffe. Die Behörden haben 44 Verdächtige festgenommen, die nach Angaben der Behörden von ukrainischen Operativen manipuliert worden sein sollen.
Das Ministerium behauptet, dass diese Rekruten – häufig als Rentner, Studenten oder Teenager beschrieben – durch Versprechen von Geld entweder gezwungen oder motiviert wurden.
In einigen Fällen sollen Verdächtige angeblich getäuscht worden sein, dass sie verlorene Gelder nur dann zurückbekommen könnten, wenn sie an diesen Operationen teilnähmen, so berichtet Digi24.
Russische Beamte behaupten, die Täter seien aus der Ferne über Telefonanrufe oder Online-Messaging-Apps angewiesen worden. Im Falle einer Verurteilung drohen den Festgenommenen bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Angriffe in mehreren Regionen
Die Angriffe erstreckten sich über mehrere Regionen, darunter Moskau, St. Petersburg und Sibirien. Sie verursachten Schäden an Regierungsbüros, Polizeifahrzeugen, Banken und Postämtern. Von russischen Medien veröffentlichtes Filmmaterial zeigte ausgebrannte Gebäude und Fahrzeuge, was einen Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung vermittelte.
Die Anschuldigungen Russlands kommen jedoch vor dem Hintergrund zunehmender interner Repressionen. Seit der groß angelegten Invasion der Ukraine im Februar 2022 haben Anklagen wegen Verrats, Terrorismus und Sabotage in Russland stark zugenommen.
Menschenrechtsorganisationen und unabhängige Medien behaupten, dass Geständnisse in vielen Fällen durch Folter oder Drohungen erzwungen werden.
Ein Narrativ zur Rechtfertigung von Repressionen?
Dieses neueste Narrativ aus Moskau fügt sich in eine breitere Strategie ein, inländische Unruhen äußeren Feinden zuzuschreiben. Kritiker argumentieren, dass dies ein bequemer Weg sei, um harte Maßnahmen gegen Dissens zu rechtfertigen und die Kontrolle während eines langwierigen und kostspieligen Krieges aufrechtzuerhalten.
Die Anschuldigungen werfen auch Fragen über das Ausmaß der ukrainischen Beteiligung auf. Während der ukrainische Geheimdienst zu den Vorwürfen keine Stellung genommen hat, passen solche Taktiken zu den unkonventionellen Kriegsstrategien, die im Verlauf des Konflikts angewendet wurden.