Lawrow behauptet, Russland kämpfe allein – doch stimmt das wirklich?
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Lawrow behauptet, Russland kämpfe allein – doch stimmt das wirklich?
Was passiert hier?

Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte kürzlich, Russland habe „keine Verbündeten auf dem Schlachtfeld“ und verglich die aktuelle Lage mit den Allianzen während der beiden Weltkriege.
Diese Darstellung lässt jedoch die wesentliche Unterstützung außer Acht, die Russland derzeit von Nordkorea, dem Iran und China erhält – was Lawrows Bild der Isolation fragwürdig erscheinen lässt.
Nordkorea liefert Waffen – und Soldaten?

Trotz Lawrows Beteuerungen ist Nordkorea zu einem zentralen Unterstützer im russischen Krieg gegen die Ukraine geworden.
Berichten zufolge lieferte Pjöngjang ballistische Raketen, Artilleriegeschosse und sogar Soldaten.
Irans Drohnen verändern den Luftkrieg

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Die iranischen Shahed-Drohnen spielen eine entscheidende Rolle bei Russlands Angriffen auf ukrainische Städte.
Teheran lieferte diese Drohnen nicht nur, sondern unterstützte Moskau auch beim Aufbau einer inländischen Produktion ähnlicher Modelle.
Chinas Schlüsselrolle bei der Umgehung von Sanktionen

Auch wenn China nicht direkt militärisch beteiligt ist, gilt es als unverzichtbarer Partner bei der Umgehung westlicher Sanktionen. Chinesische Unternehmen liefern Dual-Use-Komponenten und Mikroelektronik, die russische Militärtechnik antreiben – Unterstützung, die Moskaus Kriegsmaschinerie am Laufen hält.
Auf dem Weg zu einer neuen antiwestlichen Achse

Das Institute for the Study of War (ISW) warnt davor, dass die wachsenden Beziehungen zwischen Russland, dem Iran, Nordkorea und China zu einer umfassenderen antiwestlichen Allianz heranwachsen könnten.
Dieses entstehende Bündnis stellt eine potenzielle langfristige Bedrohung für die globale Sicherheit dar – insbesondere für die USA und deren Verbündete.
Moskaus neue ideologische Front

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Lawrows jüngste Aussagen dienen auch innenpolitischen Zwecken. Analysten zufolge verfolgt der Kreml eine informelle Staatsideologie, die Russland als Nation in einem existenziellen Kampf mit dem Westen darstellt.
Altbekannte Rhetorik zur Rechtfertigung des Krieges

Lawrow wiederholte eine seit Langem bekannte Begründung für die Invasion: den Schutz russischsprachiger Menschen.
Diese Argumentation ist seit 2014 fester Bestandteil der offiziellen russischen Rhetorik und soll den Krieg als defensiv statt aggressiv oder imperialistisch darstellen.
Rote Linien bei NATO und Territorialansprüchen

Lawrow bekräftigte zentrale Positionen des Kremls: Die Ukraine dürfe niemals der NATO beitreten, und der Westen müsse die illegale Annexion ukrainischer Gebiete – einschließlich der Krim – durch Russland dauerhaft anerkennen.
Diese Forderungen bleiben aus Moskauer Sicht nicht verhandelbar.
Mobilisierung der Öffentlichkeit

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Der Kreml intensiviert seine Bemühungen, die innenpolitische Unterstützung für den Krieg zu festigen – insbesondere unter jungen Russinnen und Russen.
Über Medien, Bildung und staatliche Kommunikation vermittelt die Regierung ein Narrativ moralischer Rechtmäßigkeit und existenzieller Notwendigkeit.
Innenpolitische Unterstützung erschwert Friedensperspektiven

Selbst wenn ein Friedensabkommen möglich wäre, wäre es politisch riskant für Putin, etwas anderes als einen vollständigen Sieg zu akzeptieren.
Jahre staatlich gelenkter Propaganda haben große Teile der russischen Gesellschaft an die Kriegsziele gebunden – Kompromisse erscheinen vielen als Kapitulation.