In den vergangenen Tagen wurden vorsichtig Hoffnungen auf Fortschritte bei der Beendigung des Krieges geäußert.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der US-Präsident Donald Trump signalisierten Optimismus in Bezug auf Verhandlungen.
Moskau hingegen schlug einen deutlich zurückhaltenderen Ton an, wobei der Kreml warnte, dass jeder Schritt in Richtung Frieden weiterhin langsam verlaufe.
Vor diesem Hintergrund haben die Ereignisse vor Ort erneut diplomatische Erwartungen untergraben.
Plötzlicher Vorstoß an der Grenze
Rund 100 russische Soldaten drangen in das Dorf Hrabowske im ukrainischen Gebiet Sumy ein und versuchten, in Richtung der nahe gelegenen Ortschaft Rjasne vorzurücken, sagte Viktor Tregubow, Leiter der Kommunikationsabteilung der Gemeinsamen Streitkräfte.
„Russische Einheiten festigen derzeit ihre Stellungen im südlichen Teil von Hrabowske. Die ukrainischen Streitkräfte versuchen, sie aus ihren Positionen zu verdrängen. Die Kämpfe dauern im Dorf an“, sagte Tregubow am 23. Dezember dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne.
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Der Angriff wurde von Tregubow als „plötzlich“ beschrieben. Hrabowske liegt direkt an der Grenze zur russischen Region Belgorod, einem Gebiet, in dem die Grenze zu Fuß überquert werden kann.
Verwundbare Grenze
Tregubow sagte, Siedlungen unmittelbar entlang der Grenze seien ohne weitergehende Sicherheitsmaßnahmen schwer zu verteidigen. Er erklärte, dass solche Gebiete nur dann zuverlässig gesichert werden könnten, wenn ukrainische Truppen eine Kontrollzone errichten, die sich mehrere Kilometer in russisches Gebiet hinein erstreckt.
Die Kämpfe in Hrabowske verdeutlichen den anhaltenden Druck auf ukrainische Einheiten, die lange und exponierte Grenzabschnitte sichern müssen, selbst während an anderen Frontabschnitten schwere Gefechte andauern.
Entführungen von Zivilisten
Das Grenzgebiet war zudem Schauplatz schwerer mutmaßlicher Verbrechen.
Nach Angaben ukrainischer Behörden entführten Soldaten der russischen 36. Brigade 52 Zivilisten aus dem Dorf, darunter Kinder, und brachten sie nach Russland.
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Kyjiw bezeichnete die Entführungen als Kriegsverbrechen und appellierte an internationale Partner, bei der Rückführung der Zivilisten zu helfen.
Steigende Verluste
Der ukrainische Generalstab erklärte am 23. Dezember, dass Russland seit Beginn der groß angelegten Invasion am 24. Februar 2022 rund 1.199.280 getötete oder verwundete Soldaten verloren habe.
In dieser Zahl sind 1.420 Verluste enthalten, die innerhalb des vergangenen Tages gemeldet wurden.
Nach Angaben des Generalstabs hat Russland zudem 11.446 Panzer, 23.792 gepanzerte Kampffahrzeuge, 35.331 Artilleriesysteme, mehr als 93.000 Drohnen sowie Hunderte Flugzeuge und Hubschrauber im Krieg verloren.
Quellen: Suspilne, Kyiv Independent.