Der Präsident balanciert zwischen Russland und dem Westen.
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Der Präsident balanciert zwischen Russland und dem Westen.
Wachsende Spannungen aus Moskau

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić kündigte einen vollständigen Stopp von Waffenexporten an.
Die Entscheidung erfolgt nach wachsendem Druck aus Moskau, das Belgrad kürzlich beschuldigte, heimlich Munition an die Ukraine geliefert zu haben.
„Alle Munition bleibt in unseren Kasernen“

Gegenüber den Medien erklärte Vučić, dass diese drastische Maßnahme der einzige Weg sei, weitere Vorwürfe gegen Serbien zu vermeiden.
„Da Munition auf beiden Seiten [in der Ukraine] auftaucht, beschweren sich beide. Also ist der einzige Weg, das zu stoppen, alles hierzubehalten“, sagte er.
Russland wirft Serbien Waffenlieferungen an Ukraine vor

Im Mai warf der russische Auslandsgeheimdienst (SVR) Serbien vor, seine Neutralität im Ukraine-Krieg zu verletzen.
Der Bericht mit dem provokanten Titel „Serbische Rüstungsindustrie versucht, Russland in den Rücken zu schießen“ behauptete, Belgrad habe über 100.000 Artilleriegranaten und eine Million Schuss Munition an die Ukraine geliefert.
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Serbisches Dementi stößt auf taube Ohren

Trotz mehrfacher Dementis räumt Serbien ein, dass es keinen Einfluss darauf habe, was mit seinen Waffen nach dem Export geschieht – insbesondere bei Verkäufen über Dritte.
Die Aussetzung soll selbst indirekte Wege in den Konflikt blockieren.
Eine stille Macht im osteuropäischen Waffenhandel

Serbien ist neben Bulgarien einer der wenigen europäischen Hersteller, der noch sowjetische Standardwaffen produziert.
Diese Waffen sind bei beiden Seiten – Ukraine und Russland – sehr gefragt, was serbische Munition besonders wertvoll macht.
Moskaus Unmut sitzt tief

Der Ärger Russlands rührt nicht nur von den angeblichen Waffenlieferungen her, sondern auch von dem Gefühl, von einem langjährigen Verbündeten verraten worden zu sein.
Serbien pflegt seit Jahrzehnten enge militärische und wirtschaftliche Beziehungen zu Moskau, die auf slawischer und orthodoxer Verbundenheit beruhen.
Belgrads langsame Annäherung an den Westen

In den letzten Jahren hat Serbien begonnen, seine Verteidigungsstrategie neu auszurichten.
Das Land investiert zunehmend in westliche Militärtechnik, darunter auch der Kauf französischer Rafale-Kampfjets – ein unmissverständliches Zeichen für den Wunsch nach Unabhängigkeit von russischer Ausrüstung.
Geopolitischer Drahtseilakt für Vučić

Die Aussetzung von Waffenexporten spiegelt Serbiens heikle Lage wider: ein Balanceakt zwischen der historischen Allianz mit Russland und dem Wunsch nach Integration in westliche Institutionen.
Vučićs Entscheidung wird möglicherweise keine Seite zufriedenstellen – könnte seiner Regierung jedoch wertvolle Zeit verschaffen.