Seit Sommer 2022 führt Russland eine ungewöhnliche Rekrutierungskampagne durch: Tausende von Strafgefangenen wurden angeworben, um an der Front im Krieg gegen die Ukraine zu kämpfen.
Diese alarmierenden Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die zunehmend angespannten Ressourcen der russischen Streitkräfte.
Das berichtet The Kyiv Independent.
Zu Beginn dieser Rekrutierungen erfolgte die Anwerbung über die Söldnergruppe Wagner, eine Organisation, die für ihre brutale Kriegsführung berüchtigt ist. Später übernahm das russische Verteidigungsministerium selbst die Kontrolle über diesen Prozess.
Die Strategie scheint effektiv, aber auch äußerst umstritten zu sein. Laut SZRU sank die Zahl der Gefangenen in russischen Gefängnissen von etwa 600.000 im Jahr 2014 auf 300.000 bis 350.000 im Jahr 2024 – ein Rückgang, der direkt mit den Rekrutierungen in Verbindung gebracht wird.
Am 1. Januar 2025 trat ein neuer Erlass in Kraft, der die bisherige Einmalzahlung von 3.524 US-Dollar für Gefangene, die sich zum Kriegsdienst verpflichten, abschaffte. Die ukrainische Seite deutet dies als Zeichen einer zunehmenden wirtschaftlichen Krise in Russland und als Beleg für den Mangel an finanziellen Ressourcen.
Die Bedingungen für die angeworbenen Gefangenen sind ebenfalls erschreckend: Sie und ihre Angehörigen sind von den finanziellen Vorteilen ausgeschlossen, die regulären Soldaten oder Freiwilligenformationen gewährt werden. Zudem verdienen sie nur einen Bruchteil dessen, was reguläre Soldaten erhalten.
Besonders besorgniserregend ist die Rückkehr von Ex-Häftlingen nach Russland. Einige von ihnen, die wegen Gewaltverbrechen verurteilt waren, wurden erneut straffällig. Dieses Phänomen wirft Fragen über die langfristigen Auswirkungen dieser Politik auf die russische Gesellschaft auf.
Während unabhängige Quellen die Angaben der SZRU bislang nicht vollständig überprüfen konnten, bleibt die Situation ein weiteres düsteres Kapitel in einem bereits verheerenden Konflikt.