Die Ukraine unternimmt Anstrengungen, um ihre Bürger, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben, zur Rückkehr in ihre Heimat zu ermutigen, während sich der Krieg mit Russland seinem dritten Jahr nähert.
Laut Digi24 kündigte der ukrainische Vizepremierminister Oleksii Tschernyschow Pläne an, Bearbeitungszentren einzurichten – zunächst in Berlin und später an weiteren Standorten. Diese Zentren sollen Flüchtlinge in Bezug auf Beschäftigungsmöglichkeiten, Wohnraum und Bildung sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine unterstützen.
„Eine beträchtliche Anzahl von Ukrainern erwägt ernsthaft eine Rückkehr in die Heimat“, erklärte Tschernyschow nach Gesprächen mit der deutschen Innenministerin Nancy Faeser.
Die sogenannten „Einheitszentren“ sollen diejenigen unterstützen, die zurückkehren möchten, und gleichzeitig jenen helfen, die in Deutschland bleiben wollen, sich besser zu integrieren.
Gemischte Reaktionen in Deutschland
Die deutsche Flüchtlingspolitik hat seit Beginn der russischen Invasion rund 1,2 Millionen Ukrainern Zuflucht gewährt. Diese Politik hat jedoch innerhalb Deutschlands eine Debatte ausgelöst.
Friedrich Merz, Vorsitzender der Mitte-rechts-Partei CDU und Kanzlerkandidat bei den kommenden Wahlen, warf ukrainischen Flüchtlingen zuvor „Sozialtourismus“ vor. Er behauptete, sie würden das deutsche Sozialsystem ausnutzen, indem sie zwischen Deutschland und der Ukraine hin- und herreisen.
Seine Äußerungen stießen auf breite Kritik, woraufhin er eine öffentliche Entschuldigung abgab.
Bis Ende 2024 hatten rund 240.000 ukrainische Flüchtlinge sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in Deutschland – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen, da mehr als 60 % der erwachsenen Flüchtlinge Frauen sind, von denen viele Schwierigkeiten haben, Kinderbetreuung und Arbeit zu vereinbaren.
Die Notwendigkeit der Rückkehr für die Ukraine
Während Deutschland weiterhin ukrainische Flüchtlinge unterstützt, steht die Ukraine vor einer demografischen Krise. Die Bevölkerungszahl des Landes ist aufgrund jahrzehntelanger Auswanderung und des anhaltenden Krieges stark zurückgegangen.
Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass mittlerweile zwischen 20 und 25 Millionen Ukrainer im Ausland leben, verglichen mit 32 Millionen im Land – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 52 Millionen im Jahr 1991.
Tschernyschow betonte, dass die Ukraine dringend Fachkräfte benötigt, um wichtige Sektoren wie Bauwesen, Energie und Verteidigung wiederaufzubauen.
„Die Rückkehr von Flüchtlingen wird für unseren Wiederaufbau von entscheidender Bedeutung sein“, erklärte er und hob die Bedeutung der Umkehrung des Bevölkerungsrückgangs hervor.
Die Einheitszentren sollen eine Balance zwischen der Unterstützung der in Deutschland verbleibenden Flüchtlinge und der freiwilligen Rückkehrförderung schaffen.
