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Ukrainischer Militärsanitäter wegen Spionage für Russland festgenommen

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Ssu.gov.ua, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Kriegsbedingte Ermittlungen zeigen weiterhin, dass Geheimdienstkämpfe weit entfernt von den Frontlinien stattfinden.

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Ukrainische Behörden warnen, dass verdeckte Aktivitäten innerhalb der eigenen staatlichen Strukturen eine anhaltende Bedrohung darstellen.

Eine neue Festnahme verdeutlicht, wie solche Risiken aus unerwarteten Bereichen entstehen können.

Festnahme durch Gegenspionage

Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) teilte am 17. Dezember mit, dass ein aktiver ukrainischer Soldat festgenommen wurde, dem Spionage für den russischen Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) vorgeworfen wird.

Nach Angaben des SBU war der Verdächtige offiziell in den ukrainischen Streitkräften im Dienst, während er für den russischen Geheimdienst tätig gewesen sein soll.

Dem Mann wird vorgeworfen, russischen Geheimdiensten geholfen zu haben, Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Militärinfrastruktur zu koordinieren, darunter Lagerstätten für Munition und Drohnen.

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SBU-Beamte nahmen den Verdächtigen nach einer militärischen Gegenspionageoperation an seinem Arbeitsplatz fest.

Sensible Ziele

Laut SBU leitete der Festgenommene eine medizinische Einheit innerhalb der ukrainischen Streitkräfte.

Ermittler werfen ihm vor, Geolokalisierungsdaten von Lagerhäusern übermittelt zu haben, die später Ziel russischer Angriffe in den Regionen Kyjiw, Schytomyr und Tschernihiw wurden.

Der FSB habe zudem Informationen über medizinische Versorgungsdepots und Fahrzeugflotten gesucht, die für den Transport von Ausrüstung zu ukrainischen Fronttruppen genutzt werden.

„Diese Einrichtungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Verteidigungskräfte“, erklärte der SBU.

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Vorgehensweise und Motiv

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verdächtige Informationen sammelte, während er unter dem Vorwand routinemäßiger Dienstreisen militärische Einheiten und Logistikstützpunkte in der Nordukraine besuchte.

Vor Ort soll er Standorte in Google Maps markiert und die Daten anschließend an seinen russischen Verbindungsmann weitergegeben haben.

Im Gegenzug habe der FSB eine finanzielle Entlohnung versprochen und angeboten, den Verdächtigen zu Verwandten nach Russland zu evakuieren, so der SBU.

Der Sicherheitsdienst erklärte zudem, dass russische Geheimdienste den Mann über Telegram-Kanäle angeworben hätten, auf denen Botschaften zur Kapitulation verbreitet wurden.

Anklage erhoben

Bei Durchsuchungen stellten Strafverfolgungsbehörden ein Smartphone und einen Laptop sicher, die mutmaßlich für die Kommunikation mit dem FSB genutzt wurden.

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Der SBU teilte mit, dass zudem Maßnahmen ergriffen wurden, um möglicherweise kompromittierte Militärstandorte zu sichern.

Gegen den Verdächtigen wurde Anklage nach Teil 2 des Artikels 111 des ukrainischen Strafgesetzbuches erhoben, der Landesverrat unter Kriegsrecht betrifft. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft mit Einziehung seines Vermögens.

Quellen: Sicherheitsdienst der Ukraine, KyivIndependent