Seit Monaten fallen russische Präzisionsbomben mit verheerender Regelmäßigkeit über den Himmel der Ukraine.
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An der Front sagen Soldaten, die Angriffe träfen selten militärische Ziele genau, doch ihre Sprengkraft reiche aus, um alles in der Umgebung zu zerstören.
Ein ukrainischer Aufklärungssoldat ist überzeugt, dass diese Waffen inzwischen mehr Schaden bei Zivilisten anrichten als bei den Truppen, die sie eigentlich treffen sollen.
Geringe Präzision, hohes Risiko
Ein Aufklärungsoffizier des 130. Bataillons, bekannt unter dem Funknamen „Marlboro“, sagte gegenüber dem Portal Kyjów24, dass russische KAB-Präzisionsbomben ein ständiger Bestandteil von Moskaus Luftangriffen geblieben seien.
Seiner Meinung nach mache ihre schlechte Zielgenauigkeit sie zu einer größeren Gefahr für Menschen hinter der Front als für die Soldaten an vorderster Linie.
„KABs stellen eine größere Bedrohung für Zivilisten und den rückwärtigen Bereich dar als für die Soldaten, die sie eigentlich treffen sollen, weil sie sehr ungenaue Waffen sind. Selbst die Langstrecken-KABs, die in den letzten Wochen eingesetzt wurden, sind unpräzise“, sagte er im Interview.
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Er fügte hinzu, dass die Bomben häufig Wohngebiete oder logistische Zentren träfen, anstatt direkte Kampfstellungen.
Wo die eigentliche Gefahr liegt
Marlboro erklärte, dass ukrainische Einheiten an der äußersten Frontlinie stärker durch kleine Angriffs- und Kamikaze-Drohnen sowie durch sogenannte Lancet-Munition bedroht seien.
Diese Systeme, so sagte er, schüfen „Todeszonen“, die Gegenangriffe erschwerten und die Soldaten zwängen, ständig wachsam zu bleiben.
Im Vergleich dazu würden KAB-Bomben zwar eine enorme Sprengkraft besitzen, aber aus größerer Entfernung eingesetzt und verfehlten meist ihr eigentliches Ziel.
„Die KABs waren schon immer da und werden auch weiterhin da sein“, sagte der Soldat. „Sie werden immer wieder eingesetzt, und der Schaden, den sie anrichten, betrifft vor allem Zivilisten und Unterstützungseinheiten.“
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Seine Beobachtungen stimmen mit Berichten lokaler Behörden im Süden und Zentrum der Ukraine überein, wo wiederholte Angriffe in den letzten Wochen zivile Infrastruktur beschädigt haben.
Russische Waffenproduktion
Die KAB-Serie umfasst mehrere Modelle russischer Präzisionsbomben, die in der Regel etwa 500 Kilogramm wiegen. Sie basieren auf den älteren FAB-500-Bomben, sind jedoch mit modernen Leitsystemen ausgestattet.
Eine der bekanntesten Varianten, die KAB-500L, ist lasergesteuert und trägt rund 450 Kilogramm Sprengstoff. Unter idealen Bedingungen kann sie ihr Ziel in einem Radius von etwa sieben Metern treffen – doch ukrainische Soldaten sagen, diese Werte entsprächen kaum der Realität auf dem Schlachtfeld.
Die Waffe kann von Flugzeugen wie der Su-24 oder der MiG-27 in Höhen zwischen 500 und 5.000 Metern und bei Geschwindigkeiten von 550 bis 1.100 Kilometern pro Stunde abgeworfen werden.
Nach dem Abwurf steuern ihre Bordelektroniksysteme die Bombe automatisch auf das Ziel – ein sogenanntes „Abwerfen und Vergessen“-System, das sich jedoch als unzuverlässig erweist, wenn Wetterbedingungen oder Gegenmaßnahmen eingreifen.
Anhaltender Bombenterror
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Trotz Zweifel an ihrer Präzision setzen russische Streitkräfte weiterhin stark auf KAB-Bomben, um ukrainische Städte und Nachschublinien unter Druck zu setzen.
Jeder neue Angriff verschärft die Belastung einer Infrastruktur, die bereits durch fast vier Jahre Krieg geschwächt ist.
Für Soldaten wie Marlboro ist die Bedrohung durch diese Bomben weniger ein taktisches als ein moralisches Problem.
„Sie hindern uns nicht am Kämpfen“, sagte er, „aber sie treffen immer wieder die Menschen, die sich nicht verteidigen können.“
Quellen: Kyjów24, Wirtualna Polska, Wikimedia Commons.
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Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde
