Die Kontrolle über das Schwarze Meer ist zu einer der stillen, aber entscheidenden Fronten des Krieges geworden.
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Abseits der Hauptkampflinien testen beide Seiten neue Waffen und Taktiken, oft fernab der öffentlichen Wahrnehmung.
Jüngste Entwicklungen zeigen, wie schnell sich das Kräfteverhältnis verschieben kann, insbesondere dann, wenn Technologie Schwachstellen offenlegt, die lange als sicher galten.
Schlag unter den Wellen
Die ukrainische Marine hat eine erfolgreiche Operation mit ihrer Unterwasserdrohne Sub Sea Baby gegen ein russisches U-Boot auf dem Marinestützpunkt Noworossijsk bestätigt.
Von ukrainischen Quellen veröffentlichtes Videomaterial zeigt eine Explosion in der Nähe des Hecks eines U-Bootes der Projekt-636.3-Varshavyanka-Klasse, während es sich unter Wasser befand.
Der Einschätzung zufolge verursachte die Explosion kritische Schäden und setzte das Schiff faktisch außer Gefecht.
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Der Einschlagspunkt deutet auf Schäden an den Propellern, der Propellerwelle und den Steuersystemen hin, die allesamt für Manöver und das Auslaufen unerlässlich sind.
Die Aufnahmen bestätigten zudem, dass der Angriff unter Wasser erfolgte und es sich damit um den ersten verifizierten Drohnenangriff auf ein getauchtes U-Boot in einem gesicherten Hafen handelt.
Verteidigung überwunden
Die Operation zeigte, dass ukrainische Kräfte in der Lage waren, Bojen, Sperren und U-Boot-Abwehrnetze zu überwinden, die den Stützpunkt Noworossijsk schützen.
Ukrainische Quellen betonten, dass Russland über Kyjiws Fähigkeiten im Bereich von Unterwasserdrohnen informiert gewesen sei, den Angriff jedoch dennoch nicht habe verhindern können.
Infolge des Angriffs verlor Russland zudem einen weiteren Träger für Kalibr-Marschflugkörper, was seine maritimen Schlagfähigkeiten in der Region weiter schwächt.
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Welches konkrete U-Boot der Varshavyanka-Klasse getroffen wurde, ist bislang nicht öffentlich bestätigt worden.
Schrumpfende Flotte
Zu Beginn von Russlands großangelegter Invasion waren vier U-Boote der Varshavyanka-Klasse im Schwarzen Meer im Einsatz: B-237 Rostow-am-Don, B-265 Krasnodar, B-268 Weliki Nowgorod und B-271 Kolpino.
Die B-237 Rostow-am-Don war bereits zweimal getroffen worden.
Sie wurde bei einem Marschflugkörperangriff am 13. September 2023 beschädigt und soll später, am 2. August 2024, nach einem weiteren Angriff gesunken sein.
Mit den jüngsten Schäden in Noworossijsk verfügt Russland im Schwarzen Meer über höchstens noch zwei Varshavyanka-U-Boote, die als kampffähig gelten.
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Dies entspricht einem Verlust von rund der Hälfte der ursprünglichen operativen Kapazität dieser Flotte in diesen Gewässern.
Quellen: Erklärungen der ukrainischen Marine, Open-Source-Militäreinschätzungen, Wirtualna Polska