Diplomatische Entscheidungen können in einem bewaffneten Konflikt genauso entscheidend sein wie militärische Maßnahmen. Während die Zukunft der Ukraine von Entscheidungen in Washington und europäischen Hauptstädten geprägt wird, äußerte Volodymyr Zelenskyj Besorgnis über die jüngsten Signale aus dem Westen.
In einem Interview mit dem deutschen ARD zeigte Zelenskyj seine Frustration gegenüber den USA und beschuldigte Washington, Aussagen zu machen, die Russland zugutekommen.
„Das Problem ist, dass die USA jetzt Dinge sagen, die Putin gerne hört“, sagte er laut Digi24.
Er warnte davor, dass Vorschläge für einen Waffenstillstand ohne konkrete Sicherheitsgarantien keine echte Lösung seien, sondern vielmehr ein Versuch, einen schnellen und symbolischen Erfolg zu erzielen.
Seine Äußerungen kommen gleichzeitig, während hochrangige amerikanische und russische Beamte sich auf ein Treffen in Saudi-Arabien vorbereiten, um mögliche Verhandlungen über den Krieg in der Ukraine zu besprechen.
Kiews Besorgnis hat sich verstärkt, nachdem amerikanische Beamte angedeutet haben, dass territoriale Zugeständnisse an Russland notwendig werden könnten.
Zelenskyj: Europa ist ohne die Unterstützung der USA zu schwach
Neben seiner Kritik an der Diplomatie der USA stellte Zelenskyj auch die militärische Kapazität Europas in Frage und die Fähigkeit, sich ohne amerikanische Hilfe zu verteidigen.
„Europa ist heute schwach“, sagte er und wies auf Mängel bei der Truppenstärke, der Marine, der Luftwaffe und der Drohnenfähigkeit hin.
Obwohl er zugab, dass die europäische Verteidigungsfähigkeit in den letzten Jahren verbessert wurde, betonte er, dass die Ukraine ohne fortgesetzte amerikanische Unterstützung nicht siegen könne.
Die Haltung der Ukraine in den Friedensverhandlungen
Trotz des zunehmenden internationalen Drucks, über eine Vereinbarung zu verhandeln, hält Zelenskyj daran fest, dass die Ukraine ein von ausländischen Mächten diktiertes Abkommen nicht akzeptieren werde.
„Wir werden alles zurückholen“, betonte er und spielte auf die von Russland kontrollierten Gebiete an.
Er enthüllte auch, dass er die Möglichkeit diskutiert habe, ausländische Truppen zur Überwachung eines zukünftigen Waffenstillstands zu entsenden – und meinte, dass die amerikanische Präsenz entscheidend wäre, um Einigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Auf die Frage, ob er bereit wäre, als Präsident zurückzutreten, wenn es den Frieden sichern könnte, antwortete er, dass er „bereit wäre, alles zu tun“ – aber nur, wenn dies zu einer starken und dauerhaften Lösung führen würde.