Die am Wochenende öffentlich geteilte Audioaufnahme hat eine erneute Prüfung der Moral, von Versorgungsengpässen und der Disziplin innerhalb russischer Einheiten ausgelöst, die in umkämpften Gebieten operieren.
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Eine neu veröffentlichte Geheimdienstaufnahme hat ein verstörendes Licht auf die Bedingungen geworfen, denen russische Truppen an einem Abschnitt der Frontlinie im Süden der Ukraine ausgesetzt sind.
Nach Angaben der Hauptverwaltung für Nachrichtendienste des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurde das Gespräch unter russischen Militärangehörigen abgefangen, die in Richtung Saporischschja kämpfen.
Die Behörde veröffentlichte Details zu der Aufnahme in einem Beitrag auf ihrer offiziellen Facebook-Seite.
„Eine neue Horrorepisode aus den Stellungen der russischen Truppen in Saporischschja. Aufgrund von Nahrungsmittelknappheit schärfen die Besatzer Messer und bereiten sich darauf vor, jüngere Komplizen zu essen“, erklärte der Geheimdienst in seiner Stellungnahme.
In der von ukrainischen Geheimdiensten veröffentlichten Audioaufnahme ist ein russischer Soldat zu hören, der über Gewalt gegen Kameraden spricht und andeutet, dass innerhalb der Gruppe nach jemand Jüngerem gesucht werde.
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„Ich habe meine Messer geschärft, es ist mir egal, wen ich schneide – ich will essen“, sagt der Soldat in der Aufnahme.
Die Aufnahme wurde bislang nicht unabhängig verifiziert, ebenso wenig die ukrainischen Angaben.
Ein sich abzeichnendes Muster
Ukrainische Geheimdienstvertreter erklären, der Vorfall sei kein Einzelfall. Sie verweisen auf frühere abgefangene Kommunikationen, in denen ebenfalls mutmaßliche Fälle von Kannibalismus innerhalb russischer Einheiten beschrieben worden seien.
Im Juni berichteten ukrainische Behörden, ein Soldat aus Russlands 68. motorisierter Schützendivision habe angeblich zwei Wochen lang überlebt, indem er die Überreste eines Kameraden verzehrte.
Diese Behauptung wurde – ebenso wie die jüngste Aufnahme – von der Hauptverwaltung für Nachrichtendienste als Beleg für die extremen Bedingungen unter den russischen Streitkräften dargestellt.
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Zuvor veröffentlichte Abhörprotokolle hätten zudem einen russischen Soldaten zitiert, der sagte, ein als vermisst geführter Kamerad sei von einem anderen Soldaten gegessen worden, wie aus Zusammenfassungen des ukrainischen Geheimdienstes hervorgeht.
Unterschiedliche Behandlung
Die Hauptverwaltung für Nachrichtendienste betonte, dass russische Kriegsgefangene in ukrainischem Gewahrsam dreimal täglich Mahlzeiten erhalten.
Die Behörde rief russische Soldaten, die sich ergeben wollten, erneut dazu auf, den Bot des Projekts „Ich will leben“ zu nutzen – eine von der Ukraine betriebene Initiative, die Anleitungen zur freiwilligen Kapitulation bietet.
Unterdessen meldete der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine, dass russische Truppen innerhalb des vergangenen Tages weitere 1.090 Personalverluste erlitten hätten, was die anhaltende Intensität der Kämpfe unterstreiche.
Quellen: Facebook, Telegram, Hauptverwaltung für Nachrichtendienste des ukrainischen Verteidigungsministeriums
