In einem der baltischen Staaten sind 85 % der Flüge von Signalstörungen betroffen.
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In einem der baltischen Staaten sind 85 % der Flüge von Signalstörungen betroffen.
Was geschieht hier?

Laut dem Institute for the Study of War (ISW) intensiviert Russland offenbar seine hybride Kampagne gegen NATO-Staaten an seinen Grenzen – unter Einsatz von GPS-Störsendern und Kommunikationsblockern als zentrale Mittel.
Finnland, Schweden und die baltischen Staaten schlagen Alarm

Ein Bloomberg-Bericht vom 23. August 2025 zeigt, dass Länder wie Finnland, Polen, Schweden und die baltischen Staaten angesichts des starken Anstiegs von Signalstörungen Alarm schlagen.
Massive Zunahme von Signalstörungen

In einem gemeinsamen Schreiben vom 23. Juni an die Internationale Fernmeldeunion (ITU) berichteten Litauen, Lettland, Estland und Finnland von einem deutlichen Anstieg der Störungen von GPS- und Funknavigationssystemen.
Sie beschuldigen Russland, seine Störmaßnahmen insbesondere entlang ihrer westlichen Grenzen gezielt zu verstärken.
Estland: 85 % der Flüge betroffen

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Ein estnischer Kommunikationsregulierer erklärte gegenüber Bloomberg, dass derzeit rund 85 % der Flüge im estnischen Luftraum von Signalstörungen betroffen seien.
Besorgniserregend sei auch die zunehmende Nutzung von GPS-„Spoofing“, bei dem Flugzeugen und Schiffen gezielt falsche Positionsdaten übermittelt werden.
22-facher Anstieg von GPS-Störungen in Litauen

Litauen nennt den Juli 2025 einen Wendepunkt: Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahl der GPS-Störfälle um das 22-Fache erhöht. Offizielle Stellen machen Russland für die gezielten Störungen verantwortlich – mit zunehmender Auswirkung auch auf benachbarte Länder.
Zivile Luftfahrtbehörden schlagen Alarm

Anfang Juli 2025 wandten sich die baltischen Staaten, Finnland, Schweden und Polen mit ihren Bedenken an die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO).
Diese äußerte „ernste Besorgnis“ über die wachsenden Gefahren für die Luftsicherheit durch russische elektronische Kriegsführung.
Elektronische Störmaßnahmen betreffen auch Boden- und Seeverkehr

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Ein litauischer Kommunikationsbeamter sagte gegenüber Bloomberg, dass russische Störmaßnahmen inzwischen auch Bodenfunktürme und maritime Systeme beeinträchtigen – mit potenziellen Risiken für die Schifffahrt und den Landverkehr.
Satellitenbilder zeigen neue russische Antennenanlage

Der pro-ukrainische Nachrichtendienst Tochnyi berichtete am 15. August, dass Russland nahe Tschernjachowsk in der Region Kaliningrad – nur 25 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt – ein kreisförmig angeordnetes Antennenfeld (CDAA) errichtet.
Diese militärische Anlage dient vermutlich großflächiger Funkaufklärung und Kommunikation.
Mögliche Nutzung der CDAA für Nachrichtendienst und Marine

Analysten gehen davon aus, dass das CDAA Russland ermöglichen könnte, NATO-Kommunikation zu überwachen, U-Boot-Einsätze in Ostsee und Atlantik zu unterstützen sowie passive Aufklärungsdaten in Osteuropa zu sammeln.
Frühere Zwischenfälle deuten auf russische EW-Aktivitäten hin

Russlands GPS-Störungen sind kein neues Phänomen: Bereits im Jahr 2024 kam es zu ähnlichen Vorfällen bei Flügen über die baltischen Staaten, Polen und Finnland.
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Im März 2024 wurde ein britisches RAF-Flugzeug mit dem damaligen Verteidigungsminister Grant Shapps mutmaßlich durch gezielte Störung behindert.
Kremls hybride Taktiken beruhen auf Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg

Das ISW betont, dass der Kreml elektronische Kriegsführungstechniken, die während des Krieges in der Ukraine erprobt wurden, nun im Rahmen einer umfassenderen hybriden Strategie einsetzt – mit dem Ziel, NATO-Logistik und Verteidigungsnetzwerke in Europa zu schwächen.