Ohne sich zu einer Friedensprognose hinreißen zu lassen, erklärte Polens Premierminister Donald Tusk, es gebe „viele Signale“, die darauf hindeuteten, dass die Kämpfe bald eingefroren werden könnten.
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Der brutale Krieg in der Ukraine, der sich inzwischen im dritten Jahr befindet, könnte nach Ansicht des polnischen Regierungschefs Donald Tusk auf eine vorübergehende Unterbrechung zusteuern.
Polen bleibt in höchster Alarmbereitschaft

Trotz seines vorsichtigen Optimismus stellte Tusk klar, dass Polen seine militärischen Vorbereitungen nicht verlangsamen werde. „Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine Stunde bei unseren Plänen zur Modernisierung der Streitkräfte zu verlieren“, betonte er. Jede Pause könne brüchig und nur von kurzer Dauer sein.
Die rätselhaften Signale hinter Tusks Aussagen

Welche Anzeichen Tusk genau wahrnimmt, ließ er offen.
Analysten vermuten, dass sie mit der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage Russlands und dem wachsenden Druck internationaler Partner zusammenhängen, den Krieg zurückzufahren.
EU-Staaten rüsten sich für einen langen Konflikt

Auch wenn es Hoffnung auf eine Kampfpause gibt, wollen viele EU-Länder kein Risiko eingehen.
Regierungen in der gesamten Union erhöhen ihre Verteidigungsausgaben in der Erwartung, dass die Spannungen mit Moskau noch Jahre anhalten könnten.
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Polen beansprucht den größten Anteil

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Günstige Kredite zur Stärkung der europäischen Rüstungsindustrie

SAFE-Kredite werden zu niedrigen Zinssätzen vergeben, verbunden mit der Auflage, dass der Großteil der Mittel für in der EU hergestellte Waffen verwendet wird.
Ziel ist es, die europäische Rüstungsindustrie zu stärken.
EU zeigt Geschlossenheit bei Sicherheitsprioritäten

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Fristen und Ausblick

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Die EU arbeitet derweil mit Hochdruck daran, sowohl auf eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg vorbereitet zu sein als auch auf den Fall, dass die Kämpfe erneut aufflammen.