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Ehemaliger KGB-Chef: „Wenn normale Europäer wüssten, was russische Offizielle wirklich über sie sagen, wären sie entsetzt“

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Er ist außerdem der Meinung, dass Putin und Trump dieselbe Strategie verfolgen.

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Er ist außerdem der Meinung, dass Putin und Trump dieselbe Strategie verfolgen.

Was geschieht hier?

Evgeni Savostianov, einst Leiter des KGB in Moskau und später militärischer Berater mehrerer Regierungen – darunter auch Wladimir Putin – äußert sich in einem seltenen Interview.

Heute ein scharfer Kritiker der russischen Politik, blickt er mit einem verschmitzten Lächeln auf sein Insiderwissen zurück und sagt: „Ich denke, ich bin qualifiziert, zu sprechen …“

Vom Kreml-Insider zum offenen Dissidenten

Savostianovs Wandel ist bemerkenswert. 2015 trat er als russischer Kulturminister zurück und beklagte die grassierende Zensur.

Bis 2022 stellte er sich öffentlich gegen die Invasion in der Ukraine und verurteilte später auch den Einsatz nuklearer Drohungen.

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Er ist jedoch auch aufgrund seiner Vergangenheit von der Einreise nach Europa ausgeschlossen.

Nukleare Spannungen: Echos des Kalten Krieges?

Mit Blick auf die jüngste Entscheidung der USA, Atom-U-Boote in der Nähe Russlands zu positionieren, erklärt Savostianov gegenüber Corriere della Sera, dass ihm altbekannte Taktiken auffielen.

Er vergleicht Trump’s Ultimatum mit Putins früherer nuklearer Drohpolitik – mit dem Ziel, den Westen zu verunsichern und Zugeständnisse zu erzwingen, wie im Fall der Krim, von Cherson und der verzögerten US-Hilfe für die Ukraine.

Trumps U-Boot-Drohung: Zeitenwende?

Savostianov deutet Trumps jüngstes U-Boot-Manöver als Signal: Alte Einschüchterungstaktiken funktionieren nicht mehr.

Anders als während der Kubakrise handele es sich diesmal nicht um einen Moment echter Eskalation.

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Die Ukraine stehe nicht vor dem Zusammenbruch, und die gegenseitige Abschreckung sei weiterhin wirksam.

Kann Russland die US-Macht ignorieren?

Die Erwähnung zweier Ohio-Klasse-U-Boote, bewaffnet mit verheerenden nuklearen oder konventionellen Sprengköpfen, dürfte im Kreml für Unruhe gesorgt haben. Savostianov warnt:

„Ihre Schlagkraft reicht aus, um Russlands gesamte strategische Landstreitmacht zu neutralisieren. Und ja, das ist äußerst einschüchternd.“

Medwedew: Schachfigur in einem größeren Spiel?

Savostianov bezeichnet Dmitri Medwedews Provokationen als „idiotisch“ und sieht in ihm inzwischen lediglich ein Sprachrohr.

Einst als moderner Reformer wahrgenommen, werde Medwedew nun gezielt eingesetzt, um den Westen mit leeren Drohungen zu verunsichern.

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„Man sollte ihn einfach ignorieren“, sagt Savostianov.

Trump und Putin: Keine echte Freundschaft

Savostianov widerspricht der Vorstellung eines echten Verhältnisses zwischen Trump und Putin.

Trumps vermeintliche Freundlichkeit sei ein kalkulierter Schachzug – Schmeichelei als Mittel, um Zugeständnisse zu erwirken.

Sobald diese Strategie wirkungslos werde, werde Trump sie aufgeben.

Ein Bündnis der Extreme

Nach Ansicht Savostianovs geht es in der globalen Machtpolitik längst nicht mehr nur um Diplomatie.

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Er zählt Putin zu einer Gruppe mit Xi Jinping, Kim Jong-un und Irans Ayatollah Khamenei – Führer, die nicht von Pragmatismus, sondern von Ideologie geeint seien.

Diese vier strebten keinen Fortschritt an, sondern wollten den westlichen Einfluss zerstören.

Russophobie oder berechtigte Furcht?

Auf die Frage, ob seine Ansichten als Russophobie gewertet werden könnten, lacht Savostianov.

Auch wenn russische Propaganda suggerieren wolle, dass die Angst vor Russland irrational sei, seien in Wahrheit viel zu wenige Menschen tatsächlich beunruhigt – so Savostianov.

Europas blinder Fleck

Obwohl Savostianov seit 2014 nicht mehr nach Europa einreisen darf, erhebt er keinen Einspruch.

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Er nennt es den Preis seiner Vergangenheit – und ein Symptom europäischer Übervorsicht.

Doch er warnt: „Wenn normale Europäer wüssten, was russische Offizielle wirklich über sie sagen, wären sie entsetzt. Die Menschen vor dieser Realität zu schützen, ist ein schwerer Fehler.“

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