Estland hat mit dem Ausbau seiner physischen Verteidigungsanlagen entlang der Ostgrenze begonnen und markiert damit eine neue Phase der Vorbereitung der baltischen Region auf langfristige sicherheitspolitische Herausforderungen. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen den östlichen NATO-Mitgliedern und Moskau.
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Beamte beschreiben die Maßnahme als Teil einer umfassenderen regionalen Strategie und nicht als Reaktion auf eine unmittelbare Bedrohung.
Nach Angaben von Digi24.ro begann Estland in der vergangenen Woche mit dem Bau der ersten fünf Bunker nahe seiner Grenze zu Russland. Die Arbeiten sind Teil der sogenannten Baltischen Verteidigungslinie, eines koordinierten Projekts der baltischen Staaten.
Das Estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen bestätigte die Entwicklung am Mittwoch.
Bau der Linie
Der Bau der Bunker stellt lediglich die erste Phase dar. In den kommenden Monaten soll in einer zweiten Phase der Bau weiterer 23 Bunker entlang der Grenze folgen.
Bis Ende 2027 plant Estland, rund 600 unterirdische Schutzräume im Nordosten und Südosten des Landes fertigzustellen. Estland unterhält zusammen mit den baltischen Nachbarstaaten Litauen und Lettland angespannte Beziehungen zu Moskau und zählt seit dem Beginn des russischen Krieges zu den stärksten Unterstützern der Ukraine.
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Im Rahmen derselben Verteidigungsinitiative bereitet Estland zudem den Aushub von Panzerabwehrgräben vor, berichtet Digi24.ro.
Gräben und Gelände
Der Bau des ersten 3,4 Kilometer langen Abschnitts eines Panzerabwehrgrabens soll in Kürze beginnen. Nach seiner Fertigstellung soll sich das Grabensystem über rund 40 Kilometer erstrecken.
Er fügte hinzu, dass die Bunker in erster Linie dazu ausgelegt seien, estnische Soldaten im Falle einer hypothetischen Konfrontation vor direkten Treffern durch 152-Millimeter-Artilleriegeschosse zu schützen, die von russischen Streitkräften eingesetzt werden, so Digi24.ro.
Weiterer Kontext
Die Bauarbeiten erfolgen vor dem Hintergrund scharfer Rhetorik auf beiden Seiten. Anfang dieses Monats erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, Russland strebe keinen Krieg mit europäischen Staaten an, die die Ukraine unterstützen, warnte jedoch, Moskau werde kampfbereit sein, sollten sich diese Länder für eine Konfrontation entscheiden.
Gleichzeitig hat die NATO-Führung zu größerer Einsatzbereitschaft aufgerufen. NATO-Generalsekretär Mark Rutte forderte in der vergangenen Woche die Mitgliedstaaten auf, ihre Verteidigungsausgaben und die Waffenproduktion rasch zu erhöhen.
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Er sagte, das Bündnis müsse auf einen Konflikt vorbereitet sein „in dem Ausmaß des Krieges, den unsere Großeltern und Urgroßeltern erlebt haben“, wie aus von Digi24.ro zitierten Äußerungen hervorgeht.
Quellen: Digi24.ro