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Europas Rüstungsfabriken suchen verzweifelt nach Arbeitskräften – doch es gibt niemanden mehr zum Einstellen

Europas Rüstungsfabriken suchen verzweifelt nach Arbeitskräften – doch es gibt niemanden mehr zum Einstellen
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Während Automobilwerke in Europa schließen oder kürzen, schlägt die Stunde der Rüstungsindustrie.

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Während Automobilwerke in Europa schließen oder kürzen, schlägt die Stunde der Rüstungsindustrie.

Europas Rüstungsindustrie stellt ein wie nie zuvor

Die europäischen Rüstungshersteller versuchen fieberhaft, eine Welle von Aufträgen zu bewältigen – doch sie stoßen an dieselbe Grenze:
Es gibt einfach nicht genug qualifizierte Arbeitskräfte.

Mit steigenden Militärausgaben sagen viele Unternehmen: „Wir würden sofort einstellen – wenn wir nur Personal hätten.“

Job-Boom in der Rüstungsbranche

Das tschechische Unternehmen PBS Group sagt, es könnte seine Belegschaft sofort verdoppeln – wenn es genug Bewerber gäbe.

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Man habe die Löhne bereits um 8 % erhöht und plane für 2025 eine weitere Steigerung von 10 %.
„Die Arbeit ist da“, sagt Vizepräsident Pavel Cechal, „nur die Arbeiter fehlen.“

Kriegsmaschinen sind keine Autos

Führungskräfte betonen, wie grundlegend sich Hightech-Rüstungsgüter von der Massenproduktion unterscheiden.

„Man kann eine CAESAR-Haubitze nicht bauen wie einen Peugeot“, erklärt KNDS-Sprecher Gabriel Massoni.
Diese Systeme benötigen hochgradig spezialisiertes Know-how – und genau das ist Mangelware.

Europa braucht 760.000 Rüstungsarbeitskräfte bis 2035

Ein Bericht der Beratungsfirma Kearney warnt: Wenn die Verteidigungsausgaben wie geplant auf 3 % des BIP steigen, würden in Europa bis zu 760.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt.

Gesucht werden unter anderem:

  • KI-Expert:innen
  • Ingenieur:innen
  • Schweißer:innen
  • Softwareentwickler:innen

Rheinmetall will 9.000 neue Mitarbeiter einstellen

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall, Europas größter Munitionshersteller, plant eine Personalaufstockung um 29 % bis 2028.

Auch Branchenriesen wie Thyssenkrupp und Leonardo werben intensiv – sie gründen interne Schulzentren und werben bereits an Berufsschulen und Gymnasien.

Die Autokrise – ein Glücksfall für die Rüstung

Während die europäische Autoindustrie schrumpft, nutzen Rüstungsunternehmen die Gelegenheit.

Die tschechische STV Group, ein Munitionshersteller, sagt, dass die Kündigungen im Autosektor nun zum Vorteil der Branche werden.
„Zum ersten Mal seit Jahren können wir auswählen“, so Präsident David Hac.

Sichere Jobs reichen jungen Leuten nicht mehr

Der italienische Konzern Leonardo beobachtet einen Kulturwandel:

„Früher reichte ein sicherer Job“, heißt es. „Heute zieht es junge Menschen in ganz andere Branchen.“

Die Rüstungsindustrie kämpft also nicht nur mit einem Fachkräftemangel – sondern auch mit einem Imageproblem bei der jungen Generation.

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