Kathrine Frich
Jahrelang war Marjorie Taylor Greene eine der bekanntesten Figuren der MAGA-Bewegung.
Sie schuf sich ein nationales Profil als Hardlinerin und als eine von Donald Trumps lautstärksten Verteidigerinnen im Kongress.
Ihr Aufstieg von der politischen Außenseiterin zur Schlüsselfigur im Umfeld des ehemaligen Präsidenten machte sie zu einem Loyalitätssymbol im populistischen Flügel der Republikanischen Partei.
Doch genau diese Nähe legte auch den Grundstein für den dramatischen Bruch, der sich nun öffentlich entfaltet.
Verschobene Loyalitäten
Nach Trumps Sieg in den republikanischen Vorwahlen 2024, so Greene, habe sie bei ihren Kollegen eine deutliche Veränderung bemerkt.
In einem Interview mit „60 Minutes“ von CBS behauptete sie, dass republikanische Abgeordnete, die Trump zuvor verspottet hatten, sich nach seinem politischen Comeback rasch neu positioniert hätten.
Moderatorin Lesley Stahl fragte, was andere Republikaner über Trump sagen, wenn er nicht anwesend ist.
Greene antwortete: „Ich glaube, sie haben Angst, aus der Reihe zu tanzen und dann fiese Truth-Social-Beiträge über sich zu bekommen.“
Sie fuhr fort:
„Ich habe viele meiner Kollegen beobachtet, wie sie von ‚sich über [Trump] lustig machen‘ und wie sie sich über seine Art zu sprechen lustig machen, sowie wie sie mich ständig verspotteten, weil ich ihn unterstütze, zu ‚Trump hat die Vorwahl 2024 gewonnen, also fangen wir nun an, ihm den Hintern zu küssen und setzen zum ersten Mal eine MAGA-Mütze auf‘ übergegangen sind.“
Bruch mit Trump
Greene äußerte sich vor dem Hintergrund monatelang eskalierender Spannungen zwischen ihr und dem Präsidenten.
Ihre politische Partnerschaft zerbrach Anfang des Jahres, als Trump seine Unterstützung für die Abgeordnete aus Georgia öffentlich zurückzog und ihre Beschwerden abtat.
Auf Truth Social schrieb er: „Alles, was ich bei ‚Wacky‘ Marjorie sehe, ist JAMMERN, JAMMERN, JAMMERN!“ Er behauptete außerdem, sie sei verärgert gewesen, nachdem er ihr interne Umfragen geschickt habe, die nahelegten, dass sie ohne seine Unterstützung schlechte Chancen in einem Senats- oder Gouverneursrennen hätte. Trump schrieb, sie hätte diese Unterstützung „nicht bekommen“.
Später bezeichnete er sie als „tobende Irre“, woraufhin Greene ankündigte, sie werde den Kongress verlassen.
Trump schlägt erneut zurück
Nach der Ausstrahlung des „60 Minutes“-Interviews veröffentlichte Trump eine weitere Angriffswelle.
„Der einzige Grund, warum Marjorie ‚Verräterin‘ Brown (Green wird unter Stress zu Brown!) schlecht geworden ist, ist, dass sie vom Präsidenten der Vereinigten Staaten ABGEWIESEN wurde“, schrieb er.
Er fügte hinzu:
„Sie erinnert mich ein wenig an einen faulen Apfel! Marjorie ist nicht AMERICA FIRST oder MAGA, denn niemand könnte seine Ansichten so schnell ändern, und ihre neuen Ansichten sind die einer sehr dummen Person.“
Trump warf Greene zudem vor, „viele wirklich dumme Aussagen“ gemacht zu haben, und behauptete, sie habe einen niedrigen IQ.
Quellen: CBS 60 Minutes, Truth Social, Unilad.