Ein Sprecher des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, erklärte, der Besuch habe „alle roten Linien überschritten“.
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Ein Sprecher des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, erklärte, der Besuch habe „alle roten Linien überschritten“.
Was ist geschehen?

Israels rechtsextremer Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, hat das höchst sensible Gelände der al-Aqsa-Moschee im besetzten Ostjerusalem besucht und dort offen jüdische Gebete angeführt.
Der Besuch verstößt gegen eine seit Jahrzehnten bestehende Vereinbarung, die nicht-muslimischen Gebetshandlungen an der Stätte untersagt.
Ein Brennpunkt mit zwei Namen

Die Stätte ist Muslimen als Haram al-Sharif (Edles Heiligtum) und Juden als Tempelberg heilig.
Zwar ist jüdischen Besuchern der Zutritt gestattet, religiöse Vorschriften und politische Abkommen untersagen ihnen jedoch das Beten an diesem Ort.
Israel betont: Status quo bleibt bestehen

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Als Reaktion auf die Kritik erklärte das Büro des israelischen Premierministers, es habe „keine Änderung“ des bestehenden Status quo gegeben.
Kritiker hingegen werfen Ben-Gvir vor, mit seinem Verhalten genau jene Vereinbarung zu untergraben, auf deren Wahrung sich Israel offiziell beruft.
Jordanien verurteilt den Besuch als Provokation

Jordanien, das laut internationalen Abkommen die religiöse Verwaltung der Stätte innehat, bezeichnete Ben-Gvirs Besuch als „inakzeptable Provokation“.
Das Königreich warnt seit Langem vor jeglicher Einflussnahme, die potenziell zu umfassenderen Unruhen führen könnte.
Palästinensische Führung reagiert empört

Ein Sprecher des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, erklärte, Ben-Gvirs Besuch habe „alle roten Linien überschritten“.
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Die Hamas bezeichnete den Vorfall als weitere Eskalation der Aggression gegen das palästinensische Volk und warnte vor einer Verschärfung der regionalen Spannungen.
Ein heiliger Ort für zwei Religionen

Das Gelände gilt als die drittheiligste Stätte im Islam und als die heiligste im Judentum.
Muslime glauben, dass der Prophet Mohammed von dort in den Himmel aufgefahren ist; Juden verehren die Stätte als Ort des ersten und zweiten biblischen Tempels.
Ein Konflikt mit Geschichte seit 1967

Israel eroberte Ostjerusalem, einschließlich der al-Aqsa-Stätte, im Sechstagekrieg von 1967 von Jordanien.
Zwar übernahm Israel die Kontrolle über Sicherheit und Zugang, Jordanien behielt jedoch seine Verwaltungshoheit – ein zentraler Pfeiler regionaler Stabilität.
Vorwürfe der Aushöhlung des Status quo

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Palästinenser werfen israelischen Behörden vor, jüdische Gebete auf dem Gelände zunehmend zu dulden und damit das langjährige Abkommen zu unterlaufen.
Der Waqf, der die Stätte verwaltet, meldete, dass am selben Morgen wie Ben-Gvir über 1.200 jüdische Besucher das Gelände betraten.
Ben-Gvirs bislang provokantester Besuch

Zwar hatte Ben-Gvir die Stätte bereits mehrfach besucht, doch laut israelischen Medien war es das erste Mal, dass er dort offen jüdische Gebete anführte.
Begleitet von Polizeikräften nutzte er den Auftritt, um auf jüngste Hamas-Videos zu reagieren und seine harte Linie zu bekräftigen.
Umstrittener Minister unter internationalen Sanktionen

Ben-Gvir, ein bekannter ultranationalistischer Politiker, hat wiederholt die vollständige Besetzung des Gazastreifens sowie die „freiwillige Auswanderung“ von Palästinensern gefordert – Formulierungen, die laut Menschenrechtsexperten einer erzwungenen Vertreibung gleichkommen.
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Derzeit unterliegt er Sanktionen wegen Aufstachelung zur Gewalt im Westjordanland – verhängt von Großbritannien, Australien, Norwegen, Kanada und Neuseeland.