„Das Armaturenbrett blinkt rot“, sagt er.
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„Das Armaturenbrett blinkt rot“, sagt er.
Trumps Wirtschaft boomt – oder etwa nicht?

Präsident Trump hat wiederholt auf eine florierende US-Wirtschaft verwiesen und diese als Beweis für den Erfolg seiner Politik dargestellt.
Hohe BIP-Wachstumsraten, starke Investitionen und niedrige Inflation wurden zur Untermauerung seiner Behauptungen angeführt.
Doch nicht alle sind überzeugt.
Moody’s-Ökonom schlägt Alarm

Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics, warnt, dass die US-Wirtschaft gefährlich nahe an einem Abschwung stehe.
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Bekannt dafür, die Finanzkrise von 2008 korrekt vorhergesagt zu haben, sieht Zandi nun erneut eine ähnliche Krise heraufziehen.
Er warnt, dass bis Ende 2025 eine Rezession eintreten könnte.
„Am Rande einer Rezession“

In einem Interview mit Newsweek erklärte Zandi: „Ich glaube nicht, dass sich die Wirtschaft derzeit in einer Rezession befindet – zumindest noch nicht –, aber es fühlt sich an, als stünde sie kurz davor.“
Seine Sorgen seien nicht spekulativ, sondern stützten sich auf zentrale Wirtschaftsindikatoren, die sich seiner Ansicht nach alle in die falsche Richtung entwickelten.
Lohn- und Gehaltswachstum kommt zum Erliegen

Eine seiner größten Sorgen betrifft den Arbeitsmarkt.
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Er weist darauf hin, dass Neueinstellungen laut aktuellen Beschäftigungsberichten nahezu vollständig zum Stillstand gekommen seien.
Auch wenn es bislang noch keinen Anstieg bei Entlassungen gebe, sei die Verlangsamung gravierend genug, um Alarmzeichen für die Gesundheit des Arbeitsmarktes auszulösen.
Die „Brandschutzmauer“ gegen die Rezession

Laut Zandi sei das Einzige, was die Wirtschaft bislang vor einer Rezession bewahrt habe, das Ausbleiben massiver Entlassungen.
„Das ist die Brandschutzmauer zwischen Rezession und keiner Rezession“, erklärte er.
Doch er warnte, diese Mauer könnte nicht mehr lange halten.
Worauf man achten sollte: Negatives Beschäftigungswachstum

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Zandi rät, die monatlichen Arbeitsmarktdaten genau im Blick zu behalten.
Sobald das Beschäftigungswachstum ins Negative drehe, „sollten die Alarmglocken schrillen“, sagte er.
Er erwartet, dass dieser Punkt bald erreicht sein könnte.
Der kommende Schock durch Zölle

Auch wenn Trumps Zölle amerikanische Verbraucher bislang noch nicht stark belastet hätten, sieht Zandi die größten Folgen erst noch bevorstehen.
Viele Unternehmen hätten die höheren Kosten bislang nicht an Verbraucher weitergegeben – aus Angst vor politischen Folgen oder in Erwartung endgültiger Zollentscheidungen.
Inflation dürfte deutlich steigen

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Zandi rechnet damit, dass die jährliche Inflationsrate – derzeit bei 2,7 % – auf über 3 % steigen wird, möglicherweise sogar innerhalb des nächsten Jahres 4 % erreichen könnte.
Er warnt, dass Preiserhöhungen bald unvermeidlich und für Verbraucher an Supermarktkassen, Tankstellen und in Geschäften deutlich spürbar sein werden.
Ein drohender Konsumrückgang

Wenn Inflation und Entlassungen zunehmen, prognostiziert Zandi eine konsumgetriebene Abschwächung.
Mit knapperen Haushaltsbudgets könnten Amerikaner ihre Ausgaben zurückfahren, was wiederum Unternehmen belastet – und weitere Entlassungen nach sich zieht.
Dieser Kreislauf sei die eigentliche Gefahr, betont er.
Der Teufelskreis der Rezession

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Zandi beschreibt die klassische Abwärtsspirale: Verbraucher geben weniger aus, Unternehmen entlassen Mitarbeiter, die daraus resultierenden Einkommensverluste führen zu noch weniger Konsum.
„Es wird zu einem sich selbst verstärkenden Teufelskreis“, sagte er – einer, der die Wirtschaft über den Abgrund stoßen könnte.
Das Weiße Haus weist Kritik zurück

Das Weiße Haus wies Zandis Bedenken zurück und verwies auf den Erfolg von Trumps wirtschaftspolitischer „America First“-Agenda während seiner ersten Amtszeit.
Ein Sprecher sagte Newsweek, die Amerikaner hätten schon früher ähnliche „Schwarzmalerei-Prognosen“ gehört – von denen keine eingetreten sei.
Einige Bundesstaaten bereits betroffen

Zandi schätzt, dass Bundesstaaten, die etwa ein Drittel der US-Wirtschaft ausmachen, bereits in einer Rezession stecken oder kurz davorstehen.
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Dazu gehörten große Wirtschaftszentren wie Kalifornien und New York, wo wichtige Indikatoren wie Wohnungsbau und Beschäftigungswachstum stagnierten.
„Diese Staaten könnten über das Schicksal der Nation entscheiden“, sagte Zandi.
Fokus auf Ost und West

Zusammen stehen Kalifornien und New York für mehr als 20 % des US-BIP. Sollten sie in eine Rezession geraten, könnte der Dominoeffekt die nationale Wirtschaft mitreißen.
Sollten sie jedoch stabil bleiben, könnte eine Rezession noch abgewendet werden.
Strukturelle Stärke bleibt bestehen

Trotz der Risiken zeichnet Zandi kein ausschließlich düsteres Bild.
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Er verweist auf starke strukturelle Faktoren, darunter Fortschritte in KI und Technologie, die langfristig positive Impulse geben könnten.
49 % Wahrscheinlichkeit – und steigend

Das Rezessionsmodell von Moody’s beziffert die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession derzeit auf 49 %.
Es sei keine Gewissheit, doch Zandi betont, dass die Chancen schnell zunähmen – und warnt: „Das Armaturenbrett blinkt rot.“