Der Schweizer Milliardär Alfred Gantner hat die Schweiz dazu aufgerufen, progressive Vermögenssteuern für die reichsten Haushalte einzuführen, da die wachsende Ungleichheit entschlosseneres Handeln erfordere.
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Die Stellung der Schweiz als eines der weltweit führenden Vermögenszentren steht erneut unter Beobachtung, nachdem der Milliardär Alfred Gantner neue Steuern gefordert hat, die sich gezielt an die wohlhabendsten Einwohner des Landes richten.
Sein Vorstoß erfolgt vor dem Hintergrund einer wachsenden Debatte darüber, wie eine kleine Gruppe ultrareicher Personen einen erheblichen Anteil der nationalen Vermögenswerte kontrolliert.
Ein Ruf aus der Elite selbst
Laut Reuters argumentierte Gantner – Mitbegründer der Private-Equity-Firma Partners Group – in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger, dass die Schweiz eine progressive Vermögenssteuer benötige, um die zunehmende Ungleichheit zu bekämpfen.
Er schlug ein System vor, bei dem Vermögen über 200 Millionen Franken mit 1 % besteuert werden und ab einer Milliarde mit 1,5 %.
Gantner erklärte, das Problem sei global und warnte, dass Persönlichkeiten wie „die Elon Musks, Mark Zuckerbergs und Fredy Gantners“ in den kommenden zwei Jahrzehnten ohne strukturelle Reformen weiterhin enorme Reichtümer anhäufen würden.
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Er fügte hinzu, dass „Glück“ eine bedeutende Rolle bei seinem eigenen finanziellen Erfolg gespielt habe.
Referendum lehnt Erbschaftssteuer ab
Gantners Äußerungen erhielten besondere Aufmerksamkeit, als die Schweizer Wähler*innen zugleich einen separaten Vorschlag für eine 50-prozentige Steuer auf geerbte Vermögen über 50 Millionen Franken deutlich ablehnten. Mehr als 78 % stimmten gegen die Maßnahme – ein noch klareres Ergebnis als die Prognosen vor dem Referendum erwarten ließen.
Die Schweizer Behörden schätzen, dass rund 2.500 Menschen im Land über ein Vermögen oberhalb dieser Schwelle verfügen.
Gantner sagte, Erbschaftssteuern ließen sich zu leicht umgehen und seien daher kein wirksames Instrument. Stattdessen seien gezielte, schrittweise Abgaben auf extremen Reichtum fairer und praktikabler, so Reuters.
Ungleichheit wieder im Fokus
Die Debatte spiegelt weiterreichende Sorgen über die Lebenshaltungskosten in der Schweiz wider, wo einige Einwohner*innen trotz des Wohlstandsimages des Landes Schwierigkeiten mit Mieten und Krankenversicherungen haben.
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Quelle: Reuters