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Russland wird beschuldigt, vermisste Soldaten falsch zu klassifizieren, um Auszahlungen zu vermeiden

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Gevorg Ghazaryan / Shutterstock.com

Russische Militärbeamte sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, vermisste Soldaten fälschlicherweise als Deserteure einzustufen, um Hinterbliebenenleistungen nicht auszahlen zu müssen, berichtete Digi24.ro.

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Der Kreml gewährt den Angehörigen gefallener oder verwundeter Soldaten üblicherweise umfangreiche Entschädigungspakete – bis zu 140.000 Euro.

Diese Zahlungen werden jedoch einbehalten, wenn ein Dienstmitglied als unerlaubt abwesend oder als Deserteur eingestuft wird.

Sergei Ljapin, ein hochrangiger Vertreter des Ermittlungskomitees im Zentralen Militärbezirk Russlands, sagte laut Digi24.ro auf einer Konferenz Ende November, dass der missbräuchliche Einsatz von AWOL-Klassifizierungen („Absent Without Leave“) im vergangenen Jahr stark zugenommen habe.

Ljapin wurde mit den Worten zitiert, dass „sechzig Prozent“ der AWOL-Fälle unbegründet seien und Kommandanten den Status häufig vergeben, ohne die erforderlichen Hintergrundprüfungen durchzuführen.

Zunehmende Desertion

Das Institute for the Study of War stellte in einer Analyse im März fest, dass seit Beginn der groß angelegten Invasion der Ukraine im Jahr 2022 mehr als 50.000 russische Soldaten desertiert seien.

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Analyst*innen sagen, das Ausmaß der Desertionen habe zusammen mit hohen Verlustzahlen den Druck auf lokale Behörden erhöht, die Militärausgaben zu begrenzen.

Kriegskosten belasten russische Regionen

Laut Digi24.ro tauchen die Vorwürfe zu einem Zeitpunkt auf, an dem Russland mit stark steigenden Personalkosten kämpft. Die Forschungsgruppe „Re: Russia“ schätzt, dass die Ausgaben für Soldgehälter im ersten Halbjahr 2025 fast 10 % der gesamten Bundesmittel ausmachen könnten.

Einige Regionen kürzen bereits: Jakutien soll demnach im vergangenen Monat Zahlungen an Frontsoldaten eingefroren haben, während andere Gebiete Rekrutierungsprämien und Auszeichnungen für besondere Verdienste reduziert haben.

Da etwa 30 % der Staatsausgaben – rund 150 Milliarden US-Dollar – in den Verteidigungsetat fließen, steht Russlands kriegsgetriebene Wirtschaft unter Druck: sinkende Öl- und Gaserlöse, neue US-Sanktionen und steigende Inflation verschärfen die Lage.

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