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Sanktionspaket von der EU verabschiedet – so funktioniert die russische Schattenflotte

Shadow Fleet, Russia
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Der französische Außenminister räumt ein, dass die bisherigen Sanktionspakete sich als unzureichend erwiesen haben, und hofft, dass die neuen Sanktionen verheerende Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben werden.

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Der französische Außenminister räumt ein, dass die bisherigen Sanktionspakete sich als unzureichend erwiesen haben, und hofft, dass die neuen Sanktionen verheerende Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben werden.

17. Sanktionspaket bereit

Russland hat der vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenruhe bis zur Frist am Montag nicht zugestimmt. Daher hat die Europäische Union ein 17. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet.

Ziel: Die „Schattenflotte“

Die neuen Sanktionen richten sich gegen rund 200 Tanker der sogenannten „Schattenflotte“. Der Begriff bezeichnet hunderte Schiffe, die von Russland betrieben werden, um die Kontrolle nach der Einführung von Preisobergrenzen für russisches Rohöl durch die EU, das Vereinigte Königreich und die USA im Jahr 2022 zu umgehen.

Eingestanden: Bisherige Maßnahmen ohne durchschlagende Wirkung

Nach Verabschiedung des neuen Pakets erklärte Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot, dass die bisherigen 16 Sanktionsrunden nicht ausgereicht hätten, um Putin vom Krieg in der Ukraine abzuhalten. Nun sei es an der Zeit, die Maßnahmen zu verschärfen, so Barrot gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

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Weitere Schritte erforderlich

Im Gespräch mit dem Sender BFM TV sagte Barrot, der Westen müsse noch weiter gehen: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, verheerende Sanktionen auszuweiten, die die russische Wirtschaft ein für alle Mal ersticken könnten“, so der Minister.

30 Unternehmen und 75 weitere Personen und Organisationen betroffen

Neben den rund 200 Tankern der Schattenflotte umfasst das neue Paket auch Einschränkungen für 30 Unternehmen, die verdächtigt werden, in den Handel mit Gütern mit doppeltem Verwendungszweck verwickelt zu sein. Darüber hinaus werden 75 Personen und Organisationen aufgrund ihrer Verbindungen zum russischen militärisch-industriellen Komplex auf die Sanktionsliste gesetzt.

So funktioniert die Schattenflotte

Die Schattenflotte nutzt verschiedene Methoden, um die Identität der Schiffe, ihre Herkunft sowie ihre Zielorte zu verschleiern. Diese Techniken werden oft komplex und verschachtelt eingesetzt, was eine effektive Kontrolle erheblich erschwert.

Schiff-zu-Schiff-Transfers

Eine der bekanntesten Taktiken der Schattenflotte ist der sogenannte Schiff-zu-Schiff-Transfer. Dabei werden die Ladungen auf hoher See auf ein anderes Schiff umgeladen. Auf diese Weise lässt sich die Herkunft der Fracht verschleiern und eine Entdeckung durch die Behörden vermeiden.

Enorme Risiken für alle

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Zwischenfällen mit Schiffen der Schattenflotte. Analysen zufolge ereigneten sich allein im Jahr 2022 mindestens acht Havarien, Kollisionen oder Beinahe-Unfälle mit Tankern, die sanktionierte Güter transportierten. Dies erhöht das Risiko von Umweltkatastrophen erheblich – etwa durch Ölaustritte ins Meer.

Humanitäre Auswirkungen

Wirtschaftssanktionen, insbesondere wenn sie umfassend und breit angelegt sind, stehen in der Kritik, weil sie möglicherweise den Zugang der Bevölkerung zu wichtigen Ressourcen einschränken. Kritiker warnen zudem vor gesundheitlichen Risiken an Land, wenn wirtschaftliche Grundlagen entzogen werden und damit die Lebensgrundlage der Menschen gefährdet ist.

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