Polen hat Artikel 4 des NATO-Vertrags angerufen.
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Polen hat Artikel 4 des NATO-Vertrags angerufen.
Was geschieht?

Polen gab bekannt, mehrere russische Drohnen abgefangen zu haben, die seinen Luftraum verletzt hatten. Damit setzte erstmals ein NATO-Staat Waffen als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ein.
Laut Behörden drangen 19 Drohnen während eines großangelegten russischen Angriffs auf die Ukraine in polnisches Gebiet ein. Als bedrohlich eingestufte Drohnen wurden abgeschossen.
Ungarn und die Slowakei stellen sich hinter Polen

Trotz ihrer insgesamt weicheren Haltung gegenüber Moskau äußerten Ungarn und die Slowakei nach dem Vorfall deutliche Unterstützung für Polen.
Beide Länder sind weiterhin von russischer Energie abhängig und haben im Konflikt oft einen neutraleren Ton angeschlagen.
Slowakei: Eine ernste Eskalation

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Der slowakische Außenminister Juraj Blanár bezeichnete die Verletzung polnischen Territoriums als „ernste Eskalation“.
Er bekräftigte die Solidarität der Slowakei mit Polen und unterstützte Polens Entscheidung, Artikel 4 des NATO-Vertrags zu aktivieren, der Notfallberatungen unter den Bündnispartnern vorsieht.
Ungarns Orbán: „Inakzeptable“ Verletzung

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán äußerte sich auf der Plattform X und erklärte, die Verletzung der territorialen Integrität Polens sei „inakzeptabel“.
Er wiederholte Ungarns langjährige Forderung nach Frieden und sagte: „Ein Leben im Schatten des Krieges ist voller Risiken und Gefahren. Es ist an der Zeit, dem ein Ende zu setzen.“
NATO an den Verhandlungstisch gerufen

Der polnische Premierminister Donald Tusk bestätigte, dass seine Regierung Artikel 4 aktiviert habe, womit formale NATO-Konsultationen eingeleitet wurden.
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Dies ist zwar kein Aufruf zu militärischen Maßnahmen, unterstreicht jedoch Polens Sichtweise, dass der Drohnenvorfall eine direkte Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellt.
Russland weist Vorwürfe als „haltlos“ zurück

Die russische Staatsagentur RIA zitierte einen ungenannten Diplomaten, der die Anschuldigungen zurückwies und erklärte, Polen habe keinen Beweis dafür geliefert, dass die Drohnen russischen Ursprungs seien.
Moskau hat ähnliche Vorwürfe in der Vergangenheit regelmäßig zurückgewiesen.
Drohnen stürzten tief im polnischen Landesinneren ab

Polnische Medien berichteten unter Berufung auf Militärquellen, dass eine der Drohnen 250 Kilometer ins Landesinnere flog, bevor sie nahe Mniszków in der Woiwodschaft Łódź abstürzte.
Eine weitere Drohne wurde nahe Czosnówka gefunden, nur 50 Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt. Lokale Staatsanwälte bestätigten kyrillische Schriftzeichen.
NATO reagiert, bleibt aber vorsichtig

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Ein NATO-Sprecher bestätigte, dass Generalsekretär Mark Rutte in direktem Kontakt mit der polnischen Führung stehe.
Einer Reuters-Quelle zufolge wertet das Bündnis den Vorfall nicht als „Angriff“, erkennt ihn aber als „gezielte Verletzung“ an. Die Beratungen dauern an.
NATO-Luftstreitkräfte über Nacht mobilisiert

Die nächtliche Reaktion umfasste einen multinationalen Militäreinsatz.
Polnische F-16, niederländische F-35, italienische AWACS-Aufklärungsflugzeuge und NATO-Tankflugzeuge waren an der Verfolgung und Abwehr der Drohnen beteiligt.
Steigende Spannungen an der NATO-Ostflanke

Der Vorfall hat den Diskussionen über die NATO-Ostflanke neue Dringlichkeit verliehen.
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Angesichts des Krieges im Nachbarland wirken selbst Länder mit bisher vergleichsweise konzilianter Haltung gegenüber Russland nun geeinter, wenn es um die Verteidigung der territorialen Integrität der NATO geht.