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Spanischer Gemeinderat untersagt islamische Feste auf städtischem Gelände – auch der Ramadan ist betroffen

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Der Gemeinderat begrüßt das Verbot als Schutzmaßnahme gegen ‚fremde kulturelle Praktiken‘.

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Der Gemeinderat begrüßt das Verbot als Schutzmaßnahme gegen ‚fremde kulturelle Praktiken‘.

Was passiert hier?

Ein umstrittener Beschluss des Gemeinderats der spanischen Stadt Jumilla in der Region Murcia sorgt landesweit für Aufsehen.

Der Gemeinderat hat beschlossen, islamische Feste – insbesondere Ramadan-Feiern – in öffentlichen Sportstätten zu verbieten. Diese Einrichtungen wurden bislang traditionell von bis zu 1 500 Musliminnen und Muslimen zur Gebetsversammlung genutzt.

Politisches Bündnis setzt umstrittene Maßnahme durch

Der Antrag wurde vom Vox-Ratsmitglied Juan Agustín Navarro eingebracht und von der konservativen Volkspartei (PP) unterstützt.

Auch wenn im Gesetzestext der Islam nicht ausdrücklich erwähnt wird, untersagt die Neuregelung jede nicht-sportliche Nutzung kommunaler Einrichtungen – es sei denn, die Veranstaltung wird offiziell vom Stadtrat organisiert.

Kritik: Verdeckte Diskriminierung

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Kritiker werten den Beschluss als einen kaum verschleierten Angriff auf Muslime.

Francisco Lucas von der sozialistischen PSOE warf der PP vor, die Grundwerte der spanischen Verfassung zu untergraben und gezielt gesellschaftliche Spaltung zu betreiben, um sich politisch an der Macht zu halten.

Die Unruhen von Torre Pacheco wirken nach

Die Entscheidung folgt auf rassistisch motivierte Unruhen in Torre Pacheco – ebenfalls in der Region Murcia –, bei denen die nordafrikanische Gemeinschaft nach einer Falschmeldung über einen Übergriff ins Visier geriet.

Muslimischer Vertreter: „Zum ersten Mal seit 30 Jahren habe ich Angst“

Mounir Benjelloun Andaloussi Azhari, Präsident der Spanischen Föderation Islamischer Religionsgemeinschaften, zeigte sich alarmiert:

„Sie richten sich nicht gegen andere Glaubensrichtungen, sie richten sich gegen unsere.“

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Er bezeichnete den Beschluss eindeutig als Ausdruck von Islamophobie.

Vox verteidigt das Verbot als kulturellen Schutz

Die rechtsextreme Partei Vox feierte das Verbot als eine Premiere in Spanien. Es solle verhindern, dass sich „fremde kulturelle Praktiken“ im öffentlichen Raum etablieren.

Man argumentiere, solche Feiern gefährdeten spanische Traditionen sowie die nationale Identität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Bisher keine Zwischenfälle

Seit Jahren feiern Muslime in Jumilla den Ramadan friedlich und respektvoll in öffentlichen Einrichtungen – bislang ohne jegliche Zwischenfälle.

Juristische Schritte angekündigt

Vertreter von Podemos kündigten an, den Fall der Staatsanwaltschaft zu übergeben.

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Sie betonten, dass die Religionsfreiheit in der spanischen Verfassung verankert sei und öffentliche Räume allen Bürgerinnen und Bürgern – unabhängig von ihrem Glauben – offenstehen müssten.

Verfassungsrecht im Fokus

Artikel 16 der spanischen Verfassung verbietet religiöse Diskriminierung und garantiert das Recht auf freie Religionsausübung.

Kritiker sehen in dem Gemeinderatsbeschluss einen klaren Verstoß gegen diese Grundrechte.

Warnsignal wachsender Islamophobie

Für viele ist dieser Vorfall ein alarmierendes Zeichen für einen gesellschaftlichen Wandel:

Spanien – einst bekannt für religiöse Toleranz – droht sich zunehmend in Richtung Ausgrenzung und Angst zu bewegen, so der Tenor führender muslimischer Stimmen.

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