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Putins drohende Gefahr: Russlands demografische Krise

Vladimir Putin
Kremlin.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Im vergangenen Jahr sank Russlands Geburtenzahl auf lediglich 1,22 Millionen – der niedrigste Wert seit 1999. Gleichzeitig stieg die nationale Sterberate um 3,3 Prozent.

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Präsident Wladimir Putin sieht sich einer wachsenden Krise gegenüber, die das wirtschaftliche Schicksal Russlands grundlegend verändern könnte. Während westliche Sanktionen das Land unter Druck setzen, droht von innen eine noch tiefgreifendere Gefahr: eine rapide schrumpfende Erwerbsbevölkerung und drastisch sinkende Geburtenraten.

Fünf-Jahres-Warnung: Arbeitsminister schlägt Alarm

Bei einem Treffen im Kreml am Dienstag warnte Arbeitsminister Anton Kotjakow, dass Russland bis 2030 fast elf Millionen Arbeitskräfte finden müsse, um die in Rente gehende Generation zu ersetzen. Bleibe der Produktivitätszuwachs aus, drohe dem Land ein verheerender Personalmangel.

Schrumpfende Erwerbsbevölkerung, wachsender Druck

Russland steuert auf einen drastischen demografischen Einbruch zu. Rund 10,1 Millionen Menschen werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten, während die Geburtenraten historische Tiefstände erreichen. Kotjakows Mahnung verleiht einer Krise neue Dringlichkeit, die der Kreml bislang zu beschwichtigen versuchte.

Geburtenrate auf historischem Tiefstand

Im vergangenen Jahr sank Russlands Geburtenzahl auf lediglich 1,22 Millionen – der niedrigste Wert seit 1999. Gleichzeitig stieg die nationale Sterberate um 3,3 Prozent. Trotz staatlicher Anreize ergibt sich ein düsteres Bild für die Bevölkerungsentwicklung.

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Kreml drängt auf kinderreiche Familien

Die Regierung unter Putin verstärkt ihre Bemühungen, die Geburtenrate durch finanzielle Anreize und Steuererleichterungen für kinderreiche Familien zu erhöhen. Doch bislang zeigen diese Maßnahmen wenig Wirkung, und Zweifel an ihrer Wirksamkeit nehmen zu.

Bevölkerungskollaps in Sicht

Laut dem Atlantic Council könnte sich Russlands Bevölkerung – aktuell 146 Millionen – bis Ende des Jahrhunderts halbieren, wenn der Trend anhält. Ein solcher Rückgang würde nicht nur die Wirtschaft belasten, sondern auch die nationale Stabilität gefährden.

Ukraine-Krieg verschärft die Lage

Der Krieg in der Ukraine verschärft die demografische Krise zusätzlich. Die Abwanderung junger Fachkräfte sowie steigende Verluste unter Soldaten dezimieren die Arbeitskräftebasis weiter – ein Rückgang, der schwer umzukehren sein dürfte.

Löhne steigen – Inflation zieht nach

Der Arbeitskräftemangel trifft bereits die Wirtschaft. Aufgrund der knappen Arbeitskräfte steigen die Löhne – was jedoch die Inflation weiter anheizt. Ein Teufelskreis, den die Regierung bislang nicht durchbrechen konnte.

Rezessionsängste bestätigt

Beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg räumte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow ein, Russland stehe „am Rande einer Rezession“. Trotz offizieller Zuversicht sendet die wirtschaftliche Realität andere Signale – die Geschäftswelt ist alarmiert.

Rentner und Jugendliche sollen aushelfen

Berichten zufolge fordert der Kreml nun sogar Rentner und Jugendliche ab 14 Jahren auf, in den Arbeitsmarkt einzutreten. Solche Maßnahmen könnten kurzfristig entlasten, unterstreichen jedoch das Ausmaß der Krise.

Langfristige Instabilität droht

Ökonomen warnen vor einer langanhaltenden Destabilisierung der russischen Wirtschaft. Der Mix aus Bevölkerungsrückgang, Arbeitskräftemangel, Inflation und kriegsbedingten Verlusten könnte das kommende Jahrzehnt höchst unberechenbar machen.

Politische Maßnahmen stoßen an Grenzen

Bislang haben staatliche Anreize das Ruder nicht herumreißen können. Weder Geldprämien noch Steuervergünstigungen haben zu einem Geburtenanstieg geführt. Das Vertrauen in die Steuerungsfähigkeit des Staates schwindet – ein Kurswechsel scheint unausweichlich.

Geopolitische Folgen absehbar

Ein solcher demografischer Niedergang hat nicht nur interne, sondern auch weitreichende geopolitische Konsequenzen. Ein geschwächtes Russland droht, an internationalem Einfluss zu verlieren, während konkurrierende Mächte erstarken.

Sanktionen verlieren an Bedeutung

Was einst als größte Bedrohung für Russlands Wirtschaft galt – westliche Sanktionen – wird zunehmend von der internen demografischen Zeitbombe übertroffen.

Mit wachsender Arbeitskräftelücke wird eine wirtschaftliche Erholung immer schwerer erreichbar.

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