Wenn der Westen die neue Cyberfront nicht ernst nimmt, kann das massive Folgen haben.
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Wenn der Westen die neue Cyberfront nicht ernst nimmt, kann das massive Folgen haben.
Russlands Cyberstrategie

Der Kreml betrachtet Cybertechnologien nicht nur als Verteidigungsinstrument, sondern auch als Waffe in seinem globalen Kampf gegen den Westen.
Nach Angaben des Magazins Foreign Affairs sind führende russische Cybersicherheitsfirmen zunehmend mit dem Militär und den Geheimdiensten des Landes verflochten – eine Beziehung, die Moskau inzwischen offener und aggressiver weltweit fördert.
Gipfel in Sankt Petersburg

Im April 2024 veranstaltete der ehemalige Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, einen Gipfel in Sankt Petersburg.
Gemeinsam mit dem Chef des Auslandsgeheimdienstes, Sergei Naryschkin, sprach er vor Vertretern aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten.
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Das Hauptthema? „Informationssouveränität“ – Kreml-Code für Cyber-Systeme, die westlichen Einfluss abwehren sollen.
Russische Technologie für verbündete Regime

Patruschews Kernbotschaft war klar: Die führenden russischen Cybersicherheitsfirmen sind bereit, anderen Staaten zu helfen, die Kontrolle über ihre digitalen Räume zu übernehmen.
Regierungen aus Brasilien, dem Sudan, Thailand, Uganda, dem Iran und China waren anwesend – viele nahmen das Angebot dankbar an.
Für manche bedeutete es Schutz, für andere bot es politisches Gewicht.
Antiwestliche Stimmung treibt die Nachfrage

Für viele teilnehmende Staaten traf Russlands Botschaft einen Nerv. Die sogenannten „Twitter-Revolutionen“ – Massenaufstände in den 2000er- und 2010er-Jahren – werden von einigen Regimen als von den USA unterstützte Versuche gesehen, Instabilität zu schüren.
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Moskau präsentierte seine Cyberlösungen als Bollwerk gegen diese wahrgenommene Bedrohung.
Die globale Kampagne des Kremls: Mehr als Cyber

Cybersicherheit ist nur ein Teil von Russlands breiterer Strategie.
Der Kreml unterstützte Gruppen wie Wagner und deren Nachfolger „Africa Corps“ und investierte in Soft Power – durch die Eröffnung russischer Kulturzentren und Geheimdienstposten in Afrika und im Nahen Osten, um westlichen Einfluss zurückzudrängen.
Westliche Sanktionen gegen Schlüsselunternehmen

Die USA reagierten mit gezielten Sanktionen.
2021 wurde die Cybersicherheitsfirma Positive Technologies auf die schwarze Liste gesetzt, weil sie den russischen FSB unterstützte und Veranstaltungen ausrichtete, die zur Rekrutierung neuer Geheimdienstmitarbeiter dienten.
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2024 folgte Kaspersky Lab wegen seiner Verbindungen zum russischen Militär und den Geheimdiensten.
Europa wehrt sich gegen russische Cyberreichweite

Nach Russlands Invasion in der Ukraine 2022 begannen mehrere europäische Staaten und die EU, russischen Cybersicherheitsfirmen den Zugang einzuschränken.
Ziel dieser Maßnahmen ist es, Moskaus Einfluss auf sensible digitale Infrastrukturen in Europa einzudämmen.
Cyberkrieger im Geheimen ausgebildet

Viele russische Cybersicherheitsfirmen wurden von Absolventen elitärer sowjetischer Einrichtungen gegründet – Schulen, die Ingenieure für den KGB und das Militär ausbildeten.
Diese Institutionen produzieren weiterhin Experten, die im Geheimen agieren können und dem Staat treu ergeben sind.
Eine Trump-Ära als Chance für Russland?

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Mit Donald Trump zurück im Weißen Haus und einer angeblich weicheren Haltung Washingtons gegenüber russischen Cyberaktivitäten könnte Moskau mehr Spielraum für seine Operationen finden.
Weniger Druck aus den USA könnte Russland ermutigen, seine Cyberoffensiven in Europa und darüber hinaus zu verstärken.
Die Cyberfront zu ignorieren, könnte den Westen teuer zu stehen kommen

Während die USA und ihre Verbündeten ihre Aufmerksamkeit auf andere Schauplätze richten, verankert Russland leise seine Cyberinfrastruktur in Staaten außerhalb des westlichen Bündnisses.
Dieses Wachstum zu übersehen, könnte kritische Lücken schaffen – und Moskau einen strategischen Vorteil bei der Gestaltung globaler digitaler Normen verschaffen.