Die beliebten Messenger-Dienste WhatsApp, Signal und Threema könnten bald in Deutschland und Europa vor dem Aus stehen.
Der Grund dafür ist eine geplante Chatkontrolle der EU, die vorsieht, dass Messenger-Dienste persönliche Bilder und Videos der Nutzer auf Anordnung durchsuchen sollen.
Diese Maßnahme soll helfen, Darstellungen von sexualisierter Gewalt gegen Kinder aufzuspüren und die Täter zu verfolgen, so Informationen eines Artikels auf inside-digital.de.
Diese Pläne der EU-Kommission verlangen von den Diensten, ihre Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufzuheben, um die Daten scannen zu können.
Signal-Chefin Meredith Whittaker hat bereits angekündigt, dass Signal in Europa abgeschaltet wird, sollte diese Regelung in Kraft treten. Auch WhatsApp erwägt ähnliche Schritte.
Beide Dienste betonen, dass es keine Möglichkeit gibt, die Integrität der Verschlüsselung zu bewahren und gleichzeitig verschlüsselte Inhalte der Überwachung auszusetzen.
Das Vorhaben der EU ist nicht neu und wurde in der Vergangenheit immer wieder diskutiert und vertagt. Allerdings besteht weiterhin die Gefahr, dass die Chatkontrolle zu einem späteren Zeitpunkt doch umgesetzt wird.
Nutzer müssten dann zustimmen, dass ihre Bilder und Videos durchsucht werden. Lehnen sie dies ab, könnten sie keine Bilder und Videos mehr senden oder empfangen.
In Indien steht WhatsApp vor einem ähnlichen Problem und hat bereits angekündigt, das Land zu verlassen, falls die Verschlüsselung aufgegeben werden muss.
Sollte die EU die Chatkontrolle einführen, droht Nutzern in Europa ein ähnliches Szenario. Dies würde bedeuten, dass Nutzer auf andere Messenger-Dienste ausweichen müssten, die jedoch möglicherweise nicht die gleiche Sicherheit bieten.
Die geplante Chatkontrolle wird von Kritikern, darunter der Chaos Computer Club und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Tobias Bacherle, als Massenüberwachung bezeichnet. Sie warnen davor, dass die Maßnahme die Privatsphäre der Nutzer massiv beeinträchtigen könnte.