Flersproget Korrekturlæser sagde:
Wladimir Putin hat WhatsApp und andere verschlüsselte Messenger-Dienste landesweit verboten und drängt die Bürger zur Nutzung einer neu eingeführten, staatlich kontrollierten Alternative.
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Die App mit dem Namen Max wurde im vergangenen Monat eingeführt und als offizieller Messaging-Dienst des Landes positioniert.
Dieser Schritt ist Teil einer umfassenderen Kampagne zur Verschärfung der digitalen Überwachung und zur Einschränkung des Zugangs zu westlicher Technologie.
Max: Kremls nationale Messenger-App

Die App Max wurde von einem Unternehmen mit engen Verbindungen zum Kreml entwickelt und ist seit dem 1. September auf allen neuen Geräten verpflichtend vorinstalliert. Im Gegensatz zu WhatsApp und Telegram ist Max nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt.
Sie kann Nutzerdaten mit staatlichen Stellen teilen, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwirft. Dennoch wird sie in russischen Medien massiv von Influencern und Prominenten beworben.
WhatsApp und Telegram auf der Abschussliste

WhatsApp und Telegram werden in Russland von rund 97 bzw. 90 Millionen Menschen genutzt. Ihre Verschlüsselung macht sie besonders in abgelegenen Regionen zu unverzichtbaren Kommunikationsmitteln.
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Doch unter Putins Regime wird Meta, der Mutterkonzern von WhatsApp, als Terrororganisation eingestuft – ein Vorwand für weitreichende Einschränkungen.
Internetausfälle und ein drohender digitaler Blackout

Regelmäßige Internetausfälle sind in Russland inzwischen keine Seltenheit mehr. Ganze Städte sind betroffen, der Zugang zu wichtigen Online-Diensten wird unterbrochen. Kritiker befürchten, dies sei der Beginn eines vollständig staatlich kontrollierten Internets.
Oft können Menschen keine Verkehrsinfos abrufen, keine Taxis bestellen oder nicht einmal ihre Angehörigen erreichen.
„Digital Detox“ oder digitale Repression?

Während staatliche Medien die Ausfälle als Gelegenheit für einen „digitalen Detox“ darstellen, berichten viele Russinnen und Russen von einer ganz anderen Realität. Konstantin aus Moskau sagt: „Es ist unmöglich, Busverbindungen oder Fahrpläne zu überprüfen. An den Haltestellen zeigen die Tafeln nur Fehlermeldungen.“
Die Störungen beeinträchtigen den Alltag massiv – viele empfinden sie als Strafe.
Überwachung fest im System verankert

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Russlands Überwachungsmaßnahmen gehen weit über App-Verbote hinaus. SIM-Karten sind nur gegen Vorlage eines Ausweises erhältlich, und Telekommunikationsunternehmen müssen den Sicherheitsbehörden Zugang zu ihrer Infrastruktur gewähren.
Die staatliche Kontrolle über digitale Kommunikation wird damit immer umfassender – Max zentralisiert diese noch weiter.
Harte Strafen für Online-„Extremismus“

Neue Gesetze drohen mit schweren Strafen für diejenigen, die Online-Beschränkungen missachten. Dazu gehören hohe Geldbußen für die Suche nach sogenannten „extremistischen“ Inhalten sowie Werbeverbote für entsprechende Webseiten.
Kritiker bemängeln, dass die vage Sprache es der Regierung erlaubt, unliebsame Stimmen gezielt ins Visier zu nehmen.
Persönliche Verbindungen in Gefahr

Eine russische Frau namens Marina sagte der BBC: „Die Behörden wollen nicht, dass wir Beziehungen, Verbindungen, Freundschaften oder gegenseitige Unterstützung pflegen.“
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Für viele sind Apps wie WhatsApp weit mehr als nur Kommunikationsmittel – sie sind lebenswichtige Verbindungen zur Gemeinschaft. Doch diese sind nun bedroht.
Max will mehr als nur ein Messenger sein

Offizielle Stellen verkünden, dass Max zu einer „Super-App“ ausgebaut werden soll – mit Funktionen für Bankgeschäfte, staatliche Mitteilungen und soziale Netzwerke.
Die Benutzeroberfläche erinnert offenbar an Facebook – allerdings wird jede Aktivität erfasst und an die Behörden gemeldet. Das ultimative Ziel? Totale Kontrolle darüber, wie Russinnen und Russen kommunizieren, konsumieren und sich äußern.
Wie geht es weiter mit Russlands digitaler Zukunft?

Mit zunehmender Zensur und dem Streben nach vollständiger Kontrolle über die digitale Infrastruktur sieht die Zukunft der Internetfreiheit in Russland düster aus.
Während der Kreml seine eigene Version von Vernetzung durchsetzt, bleiben die Bürger mit immer weniger Möglichkeiten zurück.