China verschärft Gesichtserkennungsgesetze – mit Ausnahme für KI-Forschung

Amalie L.

3 Tage vor

|

27/03/2025
Welt
Foto: Shutterstock
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China begrenzt Gesichtserkennung, lässt jedoch eine große Lücke offen.

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China gehört zu den weltweit führenden Nutzern von Gesichtserkennungstechnologie. Kameras mit KI-gesteuerten Systemen sind überall zu finden – von Bahnhöfen bis hin zu Einkaufszentren.

Nun führt das Land laut Ziare neue Regelungen ein, um die Nutzung dieser Technologie einzuschränken. Auf den ersten Blick wirken die Vorschriften wie ein Schritt hin zu mehr Datenschutz.

Ein genauerer Blick offenbart jedoch eine bedenkliche Ausnahme: Während China die Gesichtserkennung in bestimmten Bereichen einschränkt, bleibt ihr Einsatz für KI-Entwicklung und -Forschung weiterhin erlaubt.

Die neuen Regelungen verlangen von Unternehmen und Organisationen, dass sie vor der Erhebung biometrischer Daten eine eindeutige Zustimmung einholen.

Zudem müssen sie eine Datenschutz-Folgenabschätzung durchführen, um Sicherheitsrisiken zu bewerten. Das bedeutet, dass Unternehmen Gesichtserkennung nicht länger frei einsetzen dürfen, ohne die Betroffenen zu informieren.

Die Vorschriften sollen Datenlecks verhindern und persönliche Informationen schützen.

Die Regelungen verbieten zudem den Einsatz von Gesichtserkennungskameras an sensiblen Orten. In Hotels, öffentlichen Toiletten, Umkleideräumen und anderen privaten Räumen dürfen diese Systeme künftig nicht mehr installiert sein.

Behörden betonen, dies diene dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger an Orten, an denen sie Privatsphäre erwarten.

Trotz dieser Einschränkungen gibt es eine bedeutende Lücke: Die Nutzung von Gesichtserkennung für Forschung und Entwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz bleibt uneingeschränkt erlaubt.

Das bedeutet, dass persönliche Daten weiterhin gesammelt und in KI-Modelle eingespeist werden können – ohne dass Einzelpersonen dies ablehnen können.

Das Gesetz legt zudem nicht klar fest, wer auf diese Daten zugreifen darf oder wie lange sie gespeichert werden dürfen.

Diese Ausnahme wirft Fragen auf. Während der Privatsektor nun strengeren Regeln unterliegt, bleiben staatliche Stellen weitgehend unbehelligt.

China wurde in der Vergangenheit dafür kritisiert, Gesichtserkennung zur Überwachung ethnischer Minderheiten und zur Kontrolle der Bevölkerung einzusetzen.

Die neuen Regeln ändern daran wenig. Stattdessen scheinen sie eher die Kontrolle darüber zu verstärken, wie private Unternehmen die Technologie nutzen dürfen – während staatlicher Zugang kaum eingeschränkt wird.

Die neuen Vorschriften wirken wie ein Fortschritt im Datenschutz. Doch die Ausnahme für das Training von Künstlicher Intelligenz lässt viele Fragen offen:

Wer entscheidet, wie die Daten verwendet werden? Welche Schutzmaßnahmen gibt es gegen Missbrauch?

China beschränkt die Gesichtserkennung in manchen Bereichen, doch in anderen bleibt sie ein mächtiges Werkzeug – mit ungewisser Zukunft.