Die deutsche Luftwaffe musste am 6. April ihre Kampfjets aufsteigen lassen, um ein russisches Il-20-Flugzeug abzufangen, das über der Ostsee flog. Besonders kritisch an diesem Manöver war, dass das russische Flugzeug keinen Transponder eingeschaltet hatte, ein entscheidendes Gerät, das für die Sicherstellung des sicheren Luftverkehrs unerlässlich ist, indem es das Flugzeug für andere im dichten Luftraum sichtbar macht.
Die Kampfjets, die von einem Stützpunkt in Lielvarde, einem kleinen Ort nur 50 Kilometer südöstlich von Riga, Lettland, operierten, demonstrierten mit ihrer schnellen Reaktion die erhöhte Wachsamkeit unter den NATO-Mitgliedern angesichts der fortgesetzten militärischen Durchsetzungsfähigkeit Russlands.
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall, sondern Teil einer Reihe von Begegnungen, die die Nerven der westlichen Nationen, insbesondere jener an der Ostflanke der NATO, strapaziert haben.
Ein Muster von Provokationen
Der Schatten der großangelegten Invasion Russlands in die Ukraine wirft seine Auswirkungen auch auf den Luftraum der NATO-Mitgliedstaaten. Solche Vorfälle haben in den letzten zwei Jahren zugenommen und die Allianz in hohe Alarmbereitschaft versetzt. Als Reaktion hat die NATO ihre Präsenz in den osteuropäischen Mitgliedstaaten verstärkt, indem sie zusätzliche Flugzeuge, Schiffe und Truppen zur Sicherung ihrer Grenzen gegen mögliche Aggressionen entsandt hat.
Ähnlich verhielt es sich in Polen, das seine eigenen Luftraumbegegnungen hatte. Im März mussten polnische Kampfjets aufsteigen, um eine russische Rakete zu verfolgen, die in ihren Luftraum eingedrungen war.
Die Rakete wurde nicht abgefangen, da erwartet wurde, dass sie auf ukrainisches Territorium zurückkehrt, was die komplexen Überlegungen in solch hochbrisanten Situationen zur Vermeidung von zivilen Opfern unterstreicht.
Darüber hinaus mussten die polnischen und verbündeten Streitkräfte auf einen bedeutenden russischen Raketenangriff auf die Ukraine reagieren, was die volatile Sicherheitslage in der Region verdeutlicht. In einem weiteren Vorfall im Februar griff die französische Luftwaffe ein russisches Il-20-Aufklärungsflugzeug nahe Estland ab.
Bereits im Januar musste die deutsche Luftwaffe ein russisches Militärflugzeug von deutschem Luftraum fernhalten, nachdem es in der Nähe der Insel Rügen ohne Übertragung eines Transpondersignals geflogen war.