Deutschland hat der NATO für das laufende Jahr geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro gemeldet und erreicht damit das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses.
Wie aus einer neuen Übersicht der NATO hervorgeht, entspricht diese Rekordsumme einem Anteil am prognostizierten deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,12 Prozent.
Diese Quote liegt höher als noch zu Jahresbeginn erwartet. Die NATO-Zielmarke sieht vor, dass die Mitgliedstaaten jährlich mindestens zwei Prozent ihres BIP für Verteidigungsausgaben einplanen.
Laut dem Tagesspiegel werden in diesem Jahr 23 NATO-Staaten die Zwei-Prozent-Zielmarke erreichen oder sogar überschreiten. Spitzenreiter bei der Quote sind Polen mit Verteidigungsausgaben in Höhe von 4,12 Prozent des BIP und Estland mit 3,43 Prozent.
Die USA, die traditionell hohe Verteidigungsausgaben haben, kommen nach den jüngsten Schätzungen auf 3,38 Prozent. Schlusslichter im Ranking sind Länder wie Spanien und Slowenien, die derzeit bei unter 1,3 Prozent liegen.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg lobte die Entwicklung als „größte Steigerung seit Jahrzehnten“.
Die NATO-Staaten reagieren mit der Erhöhung der Verteidigungsausgaben insbesondere auf Russlands Einmarsch in die Ukraine.
Durch eine deutliche Stärkung von Abschreckung und Verteidigung soll dem Kremlchef Wladimir Putin signalisiert werden, dass ein Angriff auf ein europäisches NATO-Land keine Erfolgschancen hätte.
Die drastische Steigerung der Verteidigungsausgaben könnte auch Auswirkungen auf die kommende US-Präsidentschaftswahl haben.
Donald Trump hatte in seiner Amtszeit oft kritisiert, dass europäische NATO-Mitglieder zu wenig für Verteidigung ausgeben, und drohte zeitweise sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis.
Stoltenberg betonte die Bedeutung der geplanten NATO-Einrichtung in Wiesbaden, die die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte übernehmen soll.