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Donald Trump unter Druck – die EU hält sich noch zurück

Donald Trump
Daniel Torok / Wikimedia Commons

Die EU bleibt kühl und abwartend.

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Der Präsident der USA wird von allen Seiten unter Druck gesetzt, aber ein Durchbruch mit China verschafft ihm etwas Luft – die Frage ist, ob das reicht.
Donald Trumps aggressive Zollstrategie hat der US-Wirtschaft mehr geschadet als geholfen.

Gleichzeitig verhält sich die EU abwartend und beobachtet, wie Trumps Politik amerikanische Unternehmen belastet und politische Unruhe stiftet. Doch nun gab es einen kleinen Durchbruch – in den Verhandlungen mit China.

Vielleicht hat Trump endlich einen Riss in der Mauer erzielt. Die Frage ist, ob dies der Beginn einer Wende oder nur eine vorübergehende Atempause ist, schreibt SVT Nyheter

Handelskrieg: Eine Strategie mit Bumerangeffekt

Als Trump ins Weiße Haus zurückkehrte, war das Ziel klar: Druck auf die Welt ausüben, die Industrie zurückholen, amerikanische Arbeitsplätze schützen.
Das Ergebnis war jedoch eine zunehmende Rezessionsgefahr, leere Häfen und wachsende Kritik aus der Wirtschaft.

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Maersk berichtet, dass der Containerverkehr von China in die USA um 30 % gesunken ist. Amerikanische Häfen verzeichnen geringere Umschlagsmengen, und die Gefahr leerer Ladenregale im Weihnachtsgeschäft bereitet Sorgen.

Die EU wartet – rüstet sich aber im Stillen

Die EU hat bislang nicht mit voller Kraft reagiert. Stattdessen beobachtet man die Situation mit kühlem Blick. Der Schaden für die USA ist derzeit größer als für Europa, und in Brüssel herrscht Einigkeit: Trump soll vorerst in seinem eigenen Saft schmoren.


Doch die Vorbereitungen laufen. Ein Paket mit sogenannten „Ausgleichszöllen“ im Wert von rund 850 Milliarden Kronen (ca. 72 Milliarden Euro) liegt bereit. Die EU achtet jedoch genau auf das Timing – man will vor dem NATO-Gipfel in Den Haag am 24. Juni keinen größeren Konflikt provozieren.

Großbritannien-Abkommen: Ein Zeichen der Schwäche

Trump hat ein neues Handelsabkommen mit Großbritannien präsentiert – doch das ist alles andere als ein Erfolg. Es handelt sich nicht um ein Freihandelsabkommen, sondern vielmehr um eine Bestätigung, dass der US-Protektionismus bleibt.
Britische Autohersteller müssen mehr zahlen, um Zugang zum US-Markt zu erhalten, und die meisten Waren unterliegen weiterhin hohen Zöllen.

Laut dem dänischen Sender DR zeigt das eher, dass die USA dringend ein greifbares Ergebnis präsentieren müssen – auch wenn es inhaltlich wenig bedeutet.

China: Eine unerwartete Atempause

Gleichzeitig kam ein unerwarteter Lichtblick aus einer anderen Richtung: China. Nach zähen Verhandlungen haben sich die USA und China darauf geeinigt, die gegenseitig erhobenen Zölle für 90 Tage zu senken. Die USA senken von 145 % auf 30 %, während China von 125 % auf 10 % reduziert.

Das ist kein vollständiger Sieg – aber es ist das erste Anzeichen, dass Trumps Strategie einen kleinen Riss in die Mauer geschlagen hat. US-Finanzminister Scott Bessent spricht von gegenseitigem Respekt und dem Willen beider Seiten, einen ausgewogeneren Handel anzustreben.

Die Nachricht ließ die Börsen sowohl in den USA als auch in Asien steigen. Doch die Frage bleibt: Handelt es sich um ein taktisches Manöver – oder den Beginn einer echten Wende?

Das Dilemma der EU bleibt bestehen

Für Europa ändert das China-Abkommen das Spielfeld noch nicht. Trumps Zölle gegen die EU bleiben bestehen, und der Ton ist unverändert scharf. Die Verhandlungen zwischen der EU und den USA verlaufen schleppend, und vieles deutet darauf hin, dass Europa mit seinen Gegenmaßnahmen bis nach dem NATO-Treffen wartet.

Doch die Geduld ist nicht unbegrenzt. Wenn Trump nicht zurückrudert und die USA ihre protektionistische Linie gegenüber der EU fortsetzen, droht ein Sommer voller wachsender Konflikte und wirtschaftlicher Gegenreaktionen.

Ein möglicher Kurswechsel – oder nur die Ruhe vor dem Sturm?

Trump hat im Handelskrieg mit China eine erste Öffnung erzielt. Doch zu einem Durchbruch mit Europa ist es noch ein weiter Weg. Die EU ist bereit zum Gegenschlag, hält sich aber vorerst aus strategischen Gründen zurück.

Die Welt schaut jetzt auf Washington: Wird Trump seine Linie überdenken – oder weiter auf Konfrontation in neuen Handelskonflikten setzen?

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