Polens neuer Außenminister, Radoslaw Sikorski, hat die westlichen Verbündeten aufgerufen, langfristige Pläne für die militärische Produktion angesichts der anhaltenden Aggression Russlands in Europa zu entwickeln.
In einem Interview mit The Guardian am 23. Dezember betonte Sikorski die Notwendigkeit für europäische Nationen, langfristige Verträge mit Rüstungsunternehmen anzubieten oder die Produktion selbst zu finanzieren, um der kriegsbedingten wirtschaftlichen Mobilisierung Russlands zu entsprechen.
Die wirtschaftliche Mobilisierung des Krieges
Sikorski warnte, dass industrielle Kapazitäten letztendlich Kriege entscheiden. Er wies darauf hin, dass der Westen zwar deutlich reicher als Russland ist, aber wenn Russland seine Wirtschaft auf Kriegsfuß stellt und der Westen weiterhin auf Friedensbasis agiert, könnte Russland sie überproduzieren.
"Als Westen sind wir 20-mal reicher als Russland, aber wenn Russland seine Wirtschaft auf Kriegsfuß stellt und wir weiterhin auf Friedensbasis agieren, können sie uns überproduzieren", erklärte Sikorski.
Sikorskis Besuch in Kiew und Sorgen über nachlassende westliche Unterstützung
Während seines ersten Besuchs in Kiew seit seiner Ernennung am 13. Dezember traf Sikorski mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammen, in der Hoffnung, "ein neues Kapitel in unseren Beziehungen" mit der Ukraine aufzuschlagen.
Dieser Besuch erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Befürchtungen bestehen, dass die westliche Unterstützung nachlässt, da bedeutende Finanzierungspakete sowohl von der EU als auch von den USA aufgehalten werden. Sikorski betonte, dass die Ukrainer, die direkt vom Krieg betroffen sind, die einzigen sind, die berechtigt sind, davon müde zu sein.
Er unterstrich die Bedeutung der fortgesetzten Unterstützung und erklärte: "Wenn Putin die Ukraine erobert, werden alle unsere anderen Probleme im Vergleich dazu mikroskopisch klein."
Potenzielle Bedrohung der NATO durch Russland
Angesichts anhaltender Bedrohungen durch Russland, einschließlich des Säbelrasselns mit dem Einsatz von Atomwaffen, schätzt die polnische nationale Sicherheitsbehörde, dass die NATO innerhalb von 36 Monaten einem Angriff Russlands gegenüberstehen könnte.
Polnische Beamte haben angedeutet, dass Russland NATO-Mitglieder in Osteuropa ins Visier nehmen könnte, einschließlich Polen, Estland, Rumänien und Litauen.