EU nutzt eingefrorene russische Vermögen: Erste Milliardenhilfe für die Ukraine

Amalie L.

1 Tag vor

|

12/01/2025
Welt
Foto: Pixabay
Foto: Pixabay
In einem wegweisenden finanziellen Schritt hat die Ukraine ihre erste Tranche von 3 Milliarden Euro aus einem EU-Darlehen erhalten.

JETZT LESEN AUCH ANDERE

Die Mittel, die am 10. Januar vom ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal angekündigt wurden, sind Teil eines ehrgeizigen Plans, eingefrorene russische Vermögenswerte zur Unterstützung der Resilienz und Erholung Kyjiws zu nutzen.

Das berichtet die Kyiv Independent

Diese finanzielle Unterstützung ist Teil der Initiative „Extraordinary Revenue Acceleration“ (ERA), die von der G7 ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, der Ukraine ein Darlehenspaket in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, von denen die EU 20 Milliarden Euro zusagt. 

Der Mechanismus hinter dieser Mittelzuweisung ist bemerkenswert. Während westliche Länder rund 300 Milliarden US-Dollar an russischen Vermögenswerten eingefroren haben, bleiben die Hauptbeträge unantastbar.

Allerdings können die jährlichen Erträge aus diesen Vermögenswerten, die auf etwa 3,2 Milliarden US-Dollar geschätzt werden, genutzt werden. Diese Einnahmen bilden die Grundlage des Darlehensprogramms und ermöglichen schnelle finanzielle Unterstützung, während die Vermögenswerte selbst eingefroren bleiben.

Das Darlehen markiert einen Wendepunkt in der Strategie der EU und signalisiert einen Wechsel von rein strafenden Maßnahmen hin zu proaktiver finanzieller Unterstützung für die Ukraine.

Dieser Ansatz stimmt mit den Forderungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj überein, die er beim G7-Gipfel im Juni 2024 erhob. Selenskyj sprach sich für einen Mechanismus aus, der die vollständige Konfiszierung russischer Vermögenswerte ermöglicht, und betonte deren Potenzial zur langfristigen Wiederaufbau- und Stabilitätsförderung der Ukraine. 

Während ein solcher Mechanismus noch in der Diskussion steht, setzt die aktuelle Darlehensinitiative einen Präzedenzfall in der globalen Sanktionspolitik.

Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen des Krieges bietet diese 3-Milliarden-Euro-Finanzspritze der Ukraine nicht nur dringend benötigte Unterstützung, sondern sendet auch eine starke Botschaft der Solidarität seitens der EU und ihrer Verbündeten.