Nach der Kritik am Abstimmungsergebnis des diesjährigen Eurovision und anhaltender Besorgnis über Israels Teilnahme verschärft Slowenien nun den Ton.
Gerade lesen andere
Der überraschende zweite Platz des israelischen Beitrags im diesjährigen Eurovision-Finale hat in mehreren Ländern – besonders in Slowenien – heftige Reaktionen ausgelöst, wo RTVSLO nun droht, sich aus dem Wettbewerb zurückzuziehen.
Kritik richtet sich sowohl gegen das Abstimmungssystem als auch gegen Israels Teilnahme vor dem Hintergrund des eskalierenden Gaza-Konflikts.
Besonders empörend für viele war, dass Israel – vertreten durch Yuval Raphael, Überlebender des Hamas-Angriffs von 2023 – das Zuschauervoting gewann, obwohl die Jurygruppen in mehreren Ländern dem Beitrag niedrige Punkte gaben.
Dies, so RTVSLO-Generaldirektorin Ksenija Horvat, habe das Misstrauen der Öffentlichkeit in die Glaubwürdigkeit des Wettbewerbs weiter verstärkt.
Lesen Sie auch
In einem scharf formulierten Brief an die Europäische Rundfunkunion (EBU) fordert Horvat „ernsthafte und konkrete Antworten zur Teilnahme Israels aus ethischer Perspektive“.
Sie erinnert auch daran, dass ähnliche Bedenken bereits im Vorjahr geäußert wurden, ohne dass die EBU klare Antworten gegeben habe – während sich die Lage in Gaza weiter verschärft habe, berichtet TV4 Nyheterna.
Doch Slowenien steht nicht allein. Auch Fernsehanstalten aus Belgien, Irland und Spanien haben sich zu Wort gemeldet. Sie fordern eine genauere Überprüfung des Abstimmungssystems – insbesondere der öffentlichen Telefonabstimmung – um zu verhindern, dass politische Einflüsse das Endergebnis verfälschen.
Die Kritik ist auch bis zum Kreml vorgedrungen, dessen Sprecher Dmitri Peskow die Entwicklung kommentierte. Sollten tatsächlich Entscheidungen getroffen worden sein, die die Teilnahme Israels trotz der Folgen des Krieges ermöglichen, „widerspricht das völlig unserem Ziel einer politischen Lösung“, sagte er.