Eine 53-jährige Frau in Italien wurde zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt, weil sie eine Minderjährige misshandelt hat, indem sie ihre 16-jährige Tochter zwang, eine strenge Diät einzuhalten. Die Tochter durfte nicht mehr als 47 Kilogramm wiegen, während die Mutter sie ständig als "hässlich und fett" bezeichnete.
Das Urteil wurde diese Woche vom Tribunal in Como ausgesprochen, wobei die Strafe geringer ausfiel als die von den Staatsanwälten geforderten zwei Jahre, wie Il Gazzettino berichtete. Die Anwältin der Frau, Alessandra Colombo Taccani, hatte auf Freispruch und eine mildere rechtliche Einordnung plädiert. Richterin Francesca Banfi akzeptierte jedoch alle Forderungen der Staatsanwaltschaft, setzte jedoch eine mildere Strafe fest.
Während der Urteilsverkündung war die angeklagte Mutter nicht im Gerichtssaal anwesend, sondern wurde nur von ihrem Ehemann vertreten, der versuchte, sie zu verteidigen.
„Es gab keine Absicht, unserer Tochter Schmerz und Leid zuzufügen“, sagte er.
Der Fall kam 2019 ans Licht, als ein medizinischer Fachmann feststellte, dass die Ernährung des damals 16-jährigen Mädchens unangemessen war. Ein Bericht basierend auf den gesammelten Informationen wurde an die Polizei und anschließend an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Die Ermittlungen ergaben, dass das Mädchen Misshandlungen erlitten hatte, die ihre Gesundheit beeinträchtigten. Die Mutter zwang ihre Tochter, eine Diät zu befolgen, die nur aus Gemüse bestand, und beraubte sie so nährstoffreicher Lebensmittel, die für eine gesunde Entwicklung notwendig sind.
Das Gewicht des Mädchens wurde streng kontrolliert, mit mehrfachen Wiegevorgängen pro Tag. Um ihre Tochter zur Einhaltung der Regeln zu zwingen, nannte die Mutter sie ständig hässlich und fett. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass das Mädchen schweren physischen und psychischen Misshandlungen ausgesetzt war, die ihren Gesamtzustand erheblich beeinflussten.
Trotz der rechtlichen Herausforderungen blieb die Familie der Frau vereint, was hauptsächlich den Bemühungen des Vaters zu verdanken war. Während der gesamten Untersuchung verteidigte er seine Frau und behauptete, ihre Absichten seien gut und aus übermäßiger Liebe motiviert gewesen. Er vermittelte auch zwischen Mutter und Tochter. Ein Anwalt der Familie kommentierte nach der Urteilsverkündung, dass die Frau eine so harte Strafe nicht verdient hätte, besonders fünf Jahre nach dem Vorfall.