Orbans Migrationsfokus für die ungarische EU-Ratspräsidentschaft

Peter Zeifert

22 Wochen vor

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23/06/2024
Welt
Foto: Lev radin / Shutterstock.com
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Orban will die EU-Migrationspolitik während der ungarischen Präsidentschaft ab dem 1. Juli umgestalten.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban plant, die Migrationsfragen während der bevorstehenden ungarischen EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt, in den Mittelpunkt zu rücken.

Orbans Haltung stimmt mit den jüngsten Äußerungen des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz über die Notwendigkeit externer Asylverfahren überein.

Migration im Vordergrund

In einem Interview mit der Funke Mediengruppe sprach Orban seine Unterstützung für die Idee von Kanzler Scholz aus, Asylverfahren außerhalb der EU zu verwalten.

Er hob die proaktiven Maßnahmen Ungarns hervor, wie etwa die Bearbeitung von Asylanträgen in Drittstaaten wie Serbien, bevor die Einreise nach Ungarn erlaubt wird.

„Wir praktizieren bereits, was Scholz vorschlägt“, bemerkte Orban.

Rechtliche Herausforderungen und Strafen

Ungarns Ansatz zur Migration ist jedoch nicht unumstritten. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat Ungarn kürzlich mit einer Geldstrafe von 200 Millionen Euro und zusätzlich einer Million Euro pro Tag belegt, weil es gegen EU-Gesetze zum Schutz von Migranten verstoßen hat.

Die Geldstrafen resultieren aus Ungarns Nicht-Einhaltung eines Urteils von 2020, das den Schutz der Rechte von Asylsuchenden gewährleisten soll.

Trotz dieser Strafen bleibt Ungarn in seiner aktuellen Politik entschlossen und stellt sich gegen die breiteren EU-Vorschriften.

Während sich Ungarn darauf vorbereitet, die EU-Ratspräsidentschaft von Belgien zu übernehmen, umfasst die Rolle hauptsächlich bürokratische Aufgaben wie die Festlegung von Tagungsordnungen und die Leitung politischer Diskussionen.

Ungarn hat versprochen, als fairer Vermittler zu agieren, obwohl seine turbulente Beziehung zu den EU-Institutionen in Fragen der Rechtsstaatlichkeit und Korruption Herausforderungen darstellen könnte. Die Regierung Orbans hat sich häufig mit der EU in diesen Bereichen gestritten, was Fragen aufwirft, ob sie in der Lage sein wird, Konsens zu fördern.