Politisches Erdbeben in Frankreich: Christdemokraten wollen Bündnis mit Le Pen

Olivia Rosenberg

20 Wochen vor

|

12/06/2024
Welt
Foto: Obatala-photography / Shutterstock.com
Foto: Obatala-photography / Shutterstock.com
Macron erhält Absage von den Republikanern.

In einem überraschenden politischen Schritt hat der Vorsitzende der französischen Christdemokraten, Eric Ciotti, angekündigt, mit Marine Le Pens Rassemblement National (RN) über ein Bündnis bei den anstehenden Neuwahlen zu verhandeln. 

Diese Entscheidung stellt einen historischen Tabubruch dar und löste heftige Debatten innerhalb der Partei aus. 

Laut einem Artikel in der Welt hat Ciotti erklärt, dass die Republikaner in bestimmten Wahlkreisen keine Gegenkandidaten gegen RN aufstellen werden, um ihre Chancen gegen das Präsidentenlager von Emmanuel Macron und das Linksbündnis zu erhöhen.

Marine Le Pen, die Gründerin des RN, begrüßte diesen Schritt als "mutige Entscheidung" und betonte, dass damit der "Cordon Sanitaire" – der jahrzehntelange Ausschluss der Rechtsnationalen von Regierungskoalitionen – bröckele. 

Diese Öffnung der Christdemokraten gegenüber den Rechtsnationalisten ist beispiellos und widerspricht der bisherigen politischen Tradition in Frankreich.

Innerhalb der Republikaner stieß Ciottis Ankündigung auf scharfe Kritik. Parteimitglieder wie Gérard Larcher und Bruno Retailleau fordern seinen Rücktritt, und auch Außenstehende wie Innenminister Gérald Darmanin verurteilen die Entscheidung scharf. 

Trotz dieser Kritik bleibt Ciotti bei seiner Position und betont, dass sein Mandat in den Händen der Parteimitglieder liege.

Dieser politische Schachzug hat die französische Politiklandschaft erschüttert und könnte die Dynamik der kommenden Wahlen entscheidend beeinflussen. 

Präsident Macron, der ursprünglich eine Allianz mit den Christdemokraten angestrebt hatte, um den RN kleinzuhalten, muss nun neue Strategien entwickeln, um seine Position zu sichern.