Während der Krieg in der Ukraine in sein viertes Jahr geht, hat der russische Präsident Wladimir Putin angedeutet, dass ein Friedensabkommen mit Kiew nur möglich sei, wenn die Ukraine unter eine temporäre Verwaltung gestellt wird, um Neuwahlen zu organisieren. Seine Äußerungen erfolgen vor dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Drucks, eine politische Lösung für den Konflikt zu finden.
Aufruf zu einem von der UNO beaufsichtigten Übergang
Bei einem Besuch im nordrussischen Hafen Murmansk schlug Putin vor, die Ukraine könnte von einer Übergangsbehörde regiert werden, die von den Vereinten Nationen, den Vereinigten Staaten, europäischen Ländern und „anderen Partnern“ unterstützt wird. Laut Digi24 argumentierte er, ein solcher Rahmen würde den Weg ebnen für demokratische Wahlen und eine Regierung, „fähig und vom Volk anerkannt“, mit der Russland Frieden schließen könne.
Putin bekräftigte außerdem seine Behauptung, dass die derzeitige ukrainische Führung illegitim sei, da das Mandat von Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mai 2024 abgelaufen sei. Kiew hingegen betont, dass unter Kriegsrecht keine Wahlen rechtlich zulässig seien.
Rolle der Trump-Regierung und strategische Ambitionen
Putin lobte US-Präsident Donald Trump und erklärte, dieser „wolle aufrichtig Frieden“ und ziehe einen direkten Dialog mit Moskau vor. Diese Äußerungen folgen Berichten, wonach die Trump-Regierung der Ukraine ein umfangreiches Rohstoffabkommen angeboten habe – künftige wirtschaftliche Beteiligung der USA sei demnach an ein Nachkriegs-Ukraine gebunden, allerdings ohne feste Sicherheitsgarantien.
Europäische Staats- und Regierungschefs fordern derweil weiterhin verstärkte militärische Unterstützung für die Ukraine und brachten die Idee einer „Sicherheitspräsenz“ im Falle eines Waffenstillstands ins Gespräch. Moskau lehnt jedoch jegliche ausländischen Truppen auf ukrainischem Boden kategorisch ab.
Russlands strategisches Selbstvertrauen
Putin behauptete, russische Streitkräfte hätten derzeit die „strategische Initiative“ entlang der Frontlinie inne und kämen „beständig und selbstbewusst“ bei der Erreichung ihrer militärischen Ziele voran. Er betonte Russlands Bereitschaft zum Frieden – jedoch nur zu eigenen Bedingungen: „nicht auf unsere Kosten“, so Putin.
Er sprach sich auch für diplomatische Bemühungen der BRICS-Staaten – insbesondere Chinas und Indiens – als Alternativen zu westlich geführten Initiativen aus. Putin deutete an, Moskau sei sogar bereit, mit Europa zusammenzuarbeiten, obwohl er dem Kontinent „Täuschung“ vorwarf.
Kiew hat bislang nicht offiziell auf Putins Vorschlag reagiert. Präsident Selenskyj hat jedoch wiederholt jegliche Zweifel an seiner Legitimität zurückgewiesen und gewarnt, dass Russland kein echtes Interesse an einem Kriegsende habe.