Richard "Mörtel" Lugner verstorben

Peter Zeifert

5 Wochen vor

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12/08/2024
Welt
Richard Lugner (links) Foto: Wiki Commons
Richard Lugner (links) Foto: Wiki Commons
Österreichs schillernder Baumagnat und Society-Liebling Richard Lugner ist mit 91 Jahren verstorben. Sein Leben zwischen Baustelle und Ballsaal prägte die Wiener Gesellschaft über Jahrzehnte.

Der österreichische Baumagnat und TV-Prominente Richard Lugner ist am Montag im Alter von 91 Jahren in seiner Residenz in Wien-Döbling von uns gegangen. Vor kurzem hatte er sich einer Herzoperation unterzogen, von der er sich offenbar nicht vollständig erholen konnte.

Lugner, weithin als "Mörtel" bekannt, war eine schillernde Figur der Wiener Gesellschaft. Seine bunten Auftritte und sein turbulentes Privatleben, das er oft öffentlich zur Schau stellte, machten ihn zu einem beliebten Gesprächsthema in den Medien. Doch hinter dieser exzentrischen Fassade verbarg sich ein erfolgreicher Geschäftsmann, der es vom einfachen Nachkriegskind zu einem der prominentesten Unternehmer Österreichs geschafft hatte.

Besonders in den 1990er Jahren begann Lugner, die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse auf sich zu ziehen. Seine zahlreichen Beziehungen und Ehen, oft mit jüngeren Frauen, die er mit Kosenamen wie "Mausi" oder "Spatzi" bedachte, boten stets Stoff für die Klatschspalten. Ein jährlicher Höhepunkt war die Frage, welchen internationalen Star Lugner zum Wiener Opernball begleiten würde.

Neben seinen geschäftlichen Aktivitäten versuchte sich Lugner auch in der Politik. Bei der Bundespräsidentenwahl 1998 erzielte er beachtliche 9,91 Prozent der Stimmen. Später gründete er die Partei "Die Unabhängigen" für die Nationalratswahl 1999 und kandidierte 2016 erneut für das Amt des Bundespräsidenten.

Lugner hinterlässt ein komplexes Erbe: Einerseits war er ein erfolgreicher Bauunternehmer, der unter anderem die erste Moschee in Wien errichtete und ein großes Einkaufszentrum, die "Lugner City", eröffnete. Andererseits wurde er durch Reality-TV-Shows und satirische Auftritte zu einer Art Marke, die weit über Österreich hinaus bekannt war.

Trotz seines oft als oberflächlich wahrgenommenen öffentlichen Images hatte Lugner eine ernsthafte Seite, die er vor den Kameras meist verbarg. Er war sechsmal verheiratet und hinterlässt vier Kinder. Sein Leben war geprägt von den Erfahrungen der Nachkriegszeit und einem unermüdlichen Arbeitsethos, das ihn vom einfachen Angestellten zum erfolgreichen Unternehmer aufsteigen ließ.