Bundeskanzler Olaf Scholz hat ein vorgeschlagenes Militärhilfepaket in Höhe von 3 Milliarden Euro für die Ukraine blockiert, das von Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius vorangetrieben wurde, wie Quellen des Spiegel berichten.
Die beiden Minister hatten Berichten zufolge mit der Ausarbeitung des Pakets nach dem Zusammenbruch der Regierungskoalition im November 2024 begonnen. Ziel war es, die Lieferung von Waffen an die Ukraine vor den Bundestagswahlen am 23. Februar sicherzustellen.
Das vorgeschlagene Hilfspaket, das vom Verteidigungsministerium vorbereitet wurde, umfasste drei IRIS-T-Luftverteidigungssysteme, Munition für Patriot-Systeme, zehn Radhaubitzen und Artilleriegranaten.
Die Mittel sollten über den Haushaltsausschuss als außerplanmäßige Ausgabe bereitgestellt werden – ein Verfahren, das Deutschland zuvor bereits zur Unterstützung der Ukraine genutzt hatte.
In ihrem Appell an den Haushaltsausschuss hoben die Minister die sich verschlechternde Lage der ukrainischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld und die Unsicherheit über die zukünftige Unterstützung der USA nach der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus hervor.
Scholz lehnt den Vorschlag ab
Trotz dieser Argumente lehnte das Kanzleramt die Initiative ab.
Laut Spiegel möchte der Kanzler keine großen Entscheidungen treffen, die die nächste Regierung vor den Wahlen binden könnten, und er betrachtet die Hilfe nicht als dringend. Das Kanzleramt erklärte, dass Deutschland in diesem Jahr ohnehin bereits etwa 4 Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine eingeplant habe.
Zudem wird erwartet, dass Kiew beträchtliche Mittel – etwa 50 Milliarden US-Dollar – aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten, die von den USA und der EU gehalten werden, erhält.
Wahlbedenken
Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) von Scholz glauben, dass der Kanzler während des Wahlkampfs weitere Waffenlieferungen an die Ukraine vermeiden könnte, um Wähler nicht zu verprellen.
Unterdessen setzt sich die Grünen-Partei für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben ein, was potenziell die eigene Wählerschaft ansprechen könnte.
Eine Umfrage im Dezember zeigt, dass der oppositionelle CDU/CSU-Block die Unterstützung von 31 % der Wähler hat, während Scholz' SPD bei 17 % liegt. Die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) hat 20 % Unterstützung, während die Grünen bei 11 % stehen. Die liberale FDP und die neu gegründete linksgerichtete Sahra-Wagenknecht-Allianz (SWV) kommen auf 5 % bzw. 8 %.
Sollten diese Zahlen Bestand haben, wird die CDU/CSU voraussichtlich die Wahlen gewinnen und die nächste Regierung führen, wobei Friedrich Merz als Kanzler vorgesehen ist. Merz hat bereits zugesagt, der Ukraine im Falle seiner Wahl TAURUS-Langstreckenraketen zu liefern.