Schwere Brandkatastrophe im türkischen Skigebiet: Mindestens 76 Tote

Amalie L.

3 Stunden vor

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22/01/2025
Welt
Foto: YouTube
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Wut wächst über mutmaßliche Fahrlässigkeit im Grand Kartal Hotel.

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Ein katastrophaler Brand im Grand Kartal Hotel im türkischen Skigebiet Kartalkaya hat laut Hotnews.ro mindestens 76 Menschenleben gefordert. Behörden und Augenzeugen stellen Fragen zu möglichen Sicherheitsmängeln. 

Das Unglück, das sich in den frühen Morgenstunden des Dienstags ereignete, hat landesweite Trauer und Forderungen nach Verantwortlichkeit ausgelöst.

Feuer verwüstet Luxushotel

Das Feuer brach um 3:27 Uhr Ortszeit im 12-stöckigen Grand Kartal Hotel aus, das fast vollständig mit 238 Gästen, die ihren Winterurlaub genossen, belegt war. Die Flammen breiteten sich rasch aus, begünstigt durch die Holzbauweise und die Außenverkleidung des Gebäudes. 

Die Lage des Hotels – mit Fahrzeugzugang nur von der Vorderseite – erschwerte die Rettungsmaßnahmen, zudem gab es Berichte über eine verspätete Ankunft der Feuerwehr.

Etwa 300 Menschen, darunter Hotelpersonal, befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes im Gebäude. Überlebende schilderten Szenen des Chaos und der Verzweiflung. 

„Die Menschen knüpften Bettlaken zusammen, sprangen aus den Fenstern, aber einige hatten Kinder und Freunde... Es gab keinen Ausweg“, sagte Atakan Yelkovan, der mit seiner Frau aus dem dritten Stock entkommen konnte.

Mangel an Sicherheitsmaßnahmen unter der Lupe

Zeugen berichteten, dass es keine Feueralarme oder Rauchmelder gab, die eine frühere Warnung ermöglicht hätten. 

„Es gab keinen Alarm, keinen Notausgang, und der Rauch hatte bereits den zehnten Stock erreicht“, sagte ein Überlebender. 

Viele Gäste mussten improvisierte Mittel zur Flucht nutzen, einige sprangen tragischerweise in den Tod.

Die Behörden haben eine Untersuchung wegen möglicher Fahrlässigkeit eingeleitet. Die türkische Regierung hat vier Personen, darunter den Hotelbesitzer, verhaftet und sechs Staatsanwälte mit dem Fall betraut. 

Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte einen nationalen Trauertag und versprach, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Herausforderungen bei der Notfallreaktion

Die Feuerwehr hatte erhebliche Schwierigkeiten, das hochgelegene Skigebiet zu erreichen, da es nur einen Zugangspunkt für Einsatzfahrzeuge gibt. 

Trotz des Einsatzes von 428 Feuerwehrleuten verzögerten sich die Löscharbeiten, was die Tragödie verschärfte. Drohnenaufnahmen zeigten erhebliche Schäden an den oberen Etagen und dem Dach des Hotels.

Türkische Beamte stehen unter zunehmendem Druck, regulatorische Mängel zu beheben und strengere Sicherheitsmaßnahmen durchzusetzen, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern. 

Familien der Opfer haben sich in der nahegelegenen Stadt Bolu versammelt und warten auf Neuigkeiten über ihre Angehörigen. Erdoğan hat eine gründliche Untersuchung versprochen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.