Deutschland hat der Ukraine offiziell mitgeteilt, dass es vorerst keine Taurus-Langstreckenraketen an das Land liefern wird. Diese Ankündigung wurde vom deutschen Botschafter in der Ukraine, Martin Jaeger, in einem Interview mit European Pravda laut Kyivindependent.com gemacht.
Eine klare Botschaft aus Berlin
Jaeger betonte, dass die Entscheidung eindeutig sei. "Im Moment wird es keine Lieferungen von Taurus-Raketen an die Ukraine geben", erklärte er. "Meiner Meinung nach haben die Bundesregierung und der Kanzler (Olaf Scholz) das sehr klar gemacht. Wir haben die ukrainische Regierung ausführlich über diese Entscheidung informiert", fügte er hinzu und bemerkte, dass er nicht weiter öffentlich darauf eingehen könne.
Die Zurückhaltung bei der Lieferung von Taurus-Raketen, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben, resultiert aus Bedenken, dass sie innerhalb des russischen Territoriums eingesetzt werden könnten. Dies ist in Deutschland Gegenstand einer ausführlichen Debatte gewesen, insbesondere angesichts der Fähigkeit der Raketen, tief in von Russland besetzte Gebiete wie die Krim zu schlagen.
Friedrich Merz, der Vorsitzende der deutschen Oppositionspartei Christlich Demokratische Union (CDU), kritisierte die Zurückhaltung der Regierung und forderte Erklärungen von Kanzler Scholz. Andere Gesetzgeber haben ebenfalls darauf hingewiesen, dass Scholz das Haupthindernis sei, da andere Mitglieder der Regierungskoalition bereits ihre Unterstützung für die Raketenlieferung zum Ausdruck gebracht haben.
Berlin hat seine Zurückhaltung damit begründet, dass es auf die Entscheidung Washingtons wartet, der Ukraine seine ATACMS-Raketen zu liefern. Das Weiße Haus bestätigte kürzlich, dass die Ukraine ihre erste Lieferung von ATACMS erhalten hat, die anschließend von den ukrainischen Streitkräften zur Bekämpfung russischer Flugplätze in besetzten Gebieten eingesetzt wurden.
Trotz der Raketenentscheidung versicherte Jaeger, dass Deutschland weiterhin entschlossen ist, die Ukraine gegen die russische Aggression zu unterstützen. Er hob ein bevorstehendes deutsches Hilfspaket im Wert von 1 Milliarde Euro hervor, das darauf abzielt, die ukrainische Luftverteidigung zu stärken.