Selenskyj: Trump verbreitet russische Propaganda – „Lebt in einer Desinformationsblase“

Amalie L.

1 Tag vor

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19/02/2025
Welt
Symbolfoto: OSCAR GONZALEZ FUENTES / Shutterstock.com
Symbolfoto: OSCAR GONZALEZ FUENTES / Shutterstock.com
Der ukrainische Präsident kritisiert das Vorgehen der USA und warnt vor russischer Propaganda.

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Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf einer Pressekonferenz scharfe Kritik an Donald Trump geübt.

Er wirft dem ehemaligen Präsidenten vor, in einer „Desinformationsblase“ zu leben, und betont, dass Trumps Handlungen dazu beigetragen haben, Russlands internationale Isolation zu durchbrechen.

Russische Propaganda erreicht die USA

Selenskyjs Äußerungen folgen auf Trumps Behauptung, dass der ukrainische Präsident nur vier Prozent Wählerunterstützung habe. Laut Selenskyj sei dies ein Teil der russischen Propaganda, die in den USA während Gesprächen in Saudi-Arabien verbreitet wurde.

– Wir wollen, dass die USA über echte Fakten verfügen, betonte er.

Ablehnung amerikanischer Forderungen nach ukrainischen Mineralien

Der ukrainische Präsident wies zudem die Forderung der USA zurück, Zugang zu ukrainischen Mineralien im Wert von 500 Milliarden Dollar zu erhalten. Er erklärte, das vorgelegte Dokument sei unseriös, da keine Sicherheitsgarantien im Gegenzug angeboten wurden, berichtet svt.se.

Gefahr für die ukrainische Sicherheit

Gleichzeitig hat Donald Trump direkte Gespräche mit Russland über den Ukraine-Krieg aufgenommen – ohne die Ukraine oder europäische Verbündete einzubeziehen.

Diese Gespräche, die in Riad stattfanden, markieren die ersten direkten Verhandlungen zwischen den USA und Russland seit Beginn des Krieges.

Trumps Unterhändler wurden für ihre mangelnde Erfahrung kritisiert und sollen Berichten zufolge Zugeständnisse an Russland gemacht haben.

Dies hat unter europäischen Staats- und Regierungschefs Besorgnis ausgelöst, da befürchtet wird, dass eine mögliche Friedenslösung auf Kosten der Ukraine erfolgen könnte, berichtet reuters.com.

„Trump hat es eilig“

Johan Norberg, sicherheitspolitischer Analyst am Schwedischen Forschungsinstitut für Verteidigung (FOI), meint, dass Russland sich nicht beeilen müsse.

– Die Russen müssen eigentlich nur abwarten, sie haben keine Eile. Trump hingegen hat es eilig, sagt er.

Trotz der Schwächung Russlands durch den Krieg verfügt das Land nun über einen strategischen Vorteil. Trumps Wunsch, rasch eine Einigung zu erzielen, könnte zu Zugeständnissen führen, die Moskau zugutekommen, berichtet sverigesradio.se.

Europa besorgt über Trumps Russland-Strategie

Diese Entwicklungen haben unter Europas Führungsspitze Besorgnis ausgelöst. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat zu einem Krisentreffen in Paris geladen, um die Situation zu erörtern.

Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs nahmen daran teil, um zu beraten, wie sie mit den Verhandlungen zwischen den USA und Russland umgehen sollen.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen unterstrich die Notwendigkeit, dass sowohl Europa als auch die Ukraine eine zentrale Rolle im Friedensprozess spielen müssen.

– Wenn über Frieden in Europa verhandelt wird, muss Europa im Mittelpunkt stehen. Aber es gibt eine Partei, die noch vor allen anderen stehen sollte, und das ist die Ukraine, sagte sie gegenüber europaportalen.se.

Unterschiedliche Sichtweisen auf militärisches Engagement

Die Frage der Entsendung europäischer Soldaten in die Ukraine nach einem möglichen Friedensabkommen hat unter den Ländern Uneinigkeit ausgelöst.

Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich bereit, britische Truppen zu entsenden, betonte jedoch die Bedeutung amerikanischer Sicherheitsgarantien.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen äußerte sich zurückhaltend und bezeichnete die Diskussionen als „verfrüht“.

Eine komplexe geopolitische Lage

Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht die komplexe Dynamik des Ukraine-Konflikts. Angesichts unterschiedlicher Interessen und Strategien steht die Ukraine vor der Herausforderung, ihre Souveränität zu verteidigen, während die Großmächte über ihre Zukunft verhandeln.